Auschwitz - ein Erlebnisbericht

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Mitarbeiter gesucht! Meldet Euch bei Interesse bei unserem Misawa

    Es gibt 8 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Senechall.

    • Erlebnissbericht




      Auschwitz-Birkenau


      Auf Anfrage eines Users in einem anderen Thread habe ich mir mal einige Gedanken gemacht und in meinen auch ein wenig gekramt um das was ich selber dort sah zu rekonstruieren, nebenbei werde ich aber auch aus dem internet zusammengetragene Fakten mit einbringen vielleicht sogar diesen Post beherrschen lassen.

      Es ist sicher nicht einfach über so etwas zu schreiben, da man seine Worte mit Bedacht wählen muss, immerhin reden ich ja hier nicht über einen Matt Hardy der irgendetwas upfu****. Sondern über einen Ort den man ohne weiteres als die Hölle auf Erden bezeichnen kann, ja vielleicht sogar muss.


      Auschwitz-Birkenau Was ist es?

      Wenn wir heute von Auschwitz reden, dann meinen wir Auschwitz-Birkenau welches eine Aussenstelle von Auschwitz I war und von dort aus rund 3 Kilometer entfernt lag.

      Es wurde 1941 als Arbeits- und Vernichtungslager errichtet und bis zu seinem ende fanden dort rund 1,1 Millionen Menschen ihren Tod. Im Vergleich dazu fanden im Verwaltungslager Auschwitz I ***nur*** 70.000 Menschen den Tod.

      Eine Selektion gab es von Anfang an und die meisten deportierten überlebten diese Hölle selten mehr als einen Tag, da sie schon nach dem Aussteigen aus dem Zug selektiert wurden.

      Ab ende Mai 1943 nahm dies der berüchtigte Lagerarzt Dr. Dr. Mengele vor, dessen Grausamkeit, so denke ich, keiner genaueren Beschreibung benötigen.



      Die meisten wurden erschossen, denn erst 1943 wurden 4 Krematorien eingerichtet aus denen die in 6 vorhandenen Gaskammern getöteten hingebracht wurden. Welche aber auch schon zum teil 1944 wiederr abgerissen wurden.

      Persönliche Erfahrungen:

      Nun es war in der 6. Klasse (in Berlin ist man dort noch in der Grundschule) wir waren mittlerweile zum 5. mal im Konzentrationslager Sachsenhausen (bei Berlin) und immer wieder ob nun im Sommer oder Winter überkam mich dort ein sehr unangenehmes Gefühl, die Laufbahnen wo die Gefangenen mit einem Stein auf den Schultern teilweise 24 stunden am Stück im Kreislaufen mussten und wenn sie zusammenbrachen erschossen wurden, errinnerten auf den ersten Blick an eine normale Laufbahn. Das wäre sicher für einen kindlichen Geist ganz gut zu verkraften gewesen aber wir hatten Zeitzeugen als Führer durch das Lager erhalten und ihre Erzählungen von den Torturen dort waren sehr Lebendig.

      Nun wie gesagt es entbrannte eine Diskussion wie man den Kindern das ganze noch näher bringen konnte und man machte einen Termin aus um Auschwitz-Birkenau zu besuchen. Mehr als 1 Jahr diskutierten Eltern, Lehrer, Zeitzeugen/Überlebende und einige regional Politiker ob man so etwas Kindern zumuten könnte und man befand das man dies die Eltern entscheiden liese. Meine entschieden das ich dorthin könnte sofern ich wollte... nun das Thema war etwas worübe ich bescheid wusste wo ich durchweg gute Noten drin schrieb und es interessierte mich brennend, also willigte ich eine.

      Die Zugfahrt dahin war schon recht anstrengend und das in einem normalen Zug, so dass man sich gar nicht ausmalen konnte wie Brutal es in den Viehwagons gewesen sein musste.

      Der Eingang alleine machte einen schon wieder klar wo man war, denn es war ein aus Sachsenhause bekannter Spruchband am Eingang „Arbeit macht frei“ und schon war man wieder in dieser erhöhten Aufmerksamkeit und gewissen Übelkeit, man besuchte einige Gebäude bekam erzählt wie viele dort starben besser gesagt ermordet wurden. Nun das waren zwar bekannte Fakten für uns, doch nun noch einmal zusehen wie sie eingeferscht waren war schockierend. Wie schon in Sachsenhausen ein Geruch in der Nase den ich ohne zu zögern als den Geruch des Todes und der Toten bezeichnen würde. Alle Kinder (bis auf einige wenige) schwiegen während der Führung, den man konnte bei weiten nicht alle noch vorhandenen Eindrücke auf einmal verarbeiten. Aber trotzdem unsere Lehrer machten sich aufgrund dieser Stille Sorgen, ja klar, was würdet ihr denken wenn eine Gruppe von rund 30 Schülern im Alter von 10 – 12 Jahren einfach schweigt, still ist nicht tobt sondern eine gewisse Andacht hält.

      Viele der Bilder die man dort sah konnte man als Kind nicht verstehen, doch wir trauten uns in dieser Umgebung nicht einmal zu fragen, es war bedrückend, erschlagend. Nun es dauerte zwar nur etwas mehr als einen tag an, dass schweigen, doch es zeigte, glaube ich, wie sehr die Eindrücke aus Auschwitz-Birkenau auf uns lagen.

      Vielleicht würde ich das heute anders wahrnehmen, aber ich glaube ich würde nur ungern noch einmal auch nur einen Schritt nach Auschwitz setzen.
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ohne Laster auch wenige Tugeden haben

      <<<<Abraham Lincoln>>>> :thumbsup:

      Klick mich niemals ?! Oder halt falls doch, danke
    • Ich finde es ehrlich gesagt gar nicht so gut, wenn man Kinder so einen Ort wie Auschwitz besuchen lässt. Zwar gehört dies zur Deutschen Geschichte und sollte auch als Unterrichtsthema behandelt werden (was auch überwiegend gemacht wird), aber gerade weil es sich um einen so grausigen Ort handelt, sollte man es imo doch bei Bilderzeigen und Augenzeugenberichten belassen.

      Ich war zwar bis jetzt nie dort, kenne es also nur aus Erzählungen, aber was ich darüber gehört habe, ist unvorstellbar: So wurde mir z. B. erzählt, dass man an manchen Wänden in den Gaskammern noch die Schatten der Verstorbenen sehen kann.

      Ich weiß nicht, ob Auschwitz wirklich für Kinder geeignet ist. Immerhin geht man ja auch nicht mit der Schulklasse in die Pathologie, um Kinder über Gewaltverbrechen aufzuklären. ;)



      EDIT: Ich habe das Thema etwas verändert, damit man gleich weiß, um was es geht. :winke:
      ''Wenn ich nicht ich sein darf, wer sollte ich dann sein?''
      Marilyn Monroe
    • Danke erstmal für deinen Bericht. Sehr intressant mal zu hören was einer fühlt der diesen Ort besucht hat. Ich kann mir vorstellen das es für euch erdrückend war. Auch ich konnte es kaum in Worte fassen was ich in der 8 Klasse in der Nähe von Nordhausen sehen und hören durfte. ich weiß leider nicht mehr genau wie das Arbeitslager hieß, aber es war erdrückend zu hören wie viel Leute dort mit Arbeit ermordet wurden oder erschossen wurden. Auch durften wir durch teile eines Tunnels gehen wo die Gefangenen arbeiten und leben mussten und das auf engsten Raum. Jeder sollte so was mal gesehen und erlebt haben (Arbeits-Konzentrationslager besichtigt), dann würden auch bestimmte Meinungen sich sehr schnell ändern.


    • Danke für den Bericht!

      Im 10. Schuljahr sind wir damals zum KZ Buchenwald gefahren.
      Ich kann mich noch genau erinnern wie ich mich gefühlt habe als ich vor den Öfen Stand in denen die Toten verbrannt wurden. Man weiß dann auch nicht so genau wie man sich eigentlich fühlen soll, denn die Öfen sind ja noch original und wenn man sich dann mal vorstellt das da früher wirklich Menschen verbrannt wurden.... Grauen pur! In Buchenwald lautete übrigens auch der Spruch am Eingang anders als in Auschwitz. In Buchenwald stand "Jedem das seine" wenn ich mich recht entsinne.

      Aber auch so, wirklich ein Erdrückender ort. Ich kann nur betonen: Jeder sollte mal eine solche Anlage besichtigt haben. Vielleicht nicht im 5. oder 6. Schuljahr, aber ich denke ab dem 8. dürfte man dazu bereit sein!

      @Unicorn: Was da erzählt wird, bezüglich der Schatten usw. sind wieder so richtig typische Gruselmärchen. Das Grauen ist da, das stimmt schon, aber in dieser Form wohl eher nicht...

      Meiner Ansicht nach sind die Besuche in den KZ´s die beste Form um die Grausamkeiten der damaligen Zeit zu erläutern. Selbst Lehrkräfte die mit mehreren Klassen schon vielleicht 5 mal da waren, wirken immer noch bedrückt wie beim ersten mal und nach wie vor bleibt einfach nur die Frage: Warum?


      Update 28.12.09 -> randomania.de <- Update 28.12.09

    • Das komische ist immer, man denkt es wird wohl nicht sooo großartig werden, halt ein Ausflug, man erfährt was spannendes, aber gerade in den Sommermonaten gibt es dort die gefühle wie hart das war, Schüler können dort schon kaum sich konzentrieren durch die hitze und wenn man sich dann in Errinnerung holt was für Appelle die dort in der Sengenden Sonne schieben musste wird ein schon ganz anders
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ohne Laster auch wenige Tugeden haben

      <<<<Abraham Lincoln>>>> :thumbsup:

      Klick mich niemals ?! Oder halt falls doch, danke
    • Wir waren im Winter in Buchenwald und hatten warme Kleidung an. Die Gefangenen mussten aufgrund eines Ausbruchs 13!!!! Stunden am Appellplatz verharren bis die Flüchtigen gefunden wurden und das bei Eiseskälte und der dünnen und dürftigen Bekleidung.
      Auch sehr hart wie ich finde!


      Update 28.12.09 -> randomania.de <- Update 28.12.09

    • ja das genaue gegenteil vom Sommer, man lebte dort natürlich in Extremen, wie gesagt in Sachenhausen gibt es eine Aschebahn wo die mit nen zenterschweren stein bis zu 24 stunden im Kreislaufen mussten, was sowohl im Sommer als auch im Winter immer nur krank war, denn es sind in Konzentrationslagern immer viele offene Pläne wo es weder schatten noch Windschutz gibt, man ist jedem Wetter gnadenlos ausgesetzt was durch die Willkür der Gestapo oder SS (je nach Leitung) verschlimmert wurde
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ohne Laster auch wenige Tugeden haben

      <<<<Abraham Lincoln>>>> :thumbsup:

      Klick mich niemals ?! Oder halt falls doch, danke