Filmreview: Ghost Dog (1999)

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    Es gibt 2 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rhyno.

    • Filmreview: Ghost Dog (1999)

      Ich hatte das Bedürfnis mal wieder ein Review zu posten. Diesmal handel es sich um einen Film aus dem Jahr 1999 und es ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

      Was mag sich Jarmusch wohl bei diesem Film gedacht haben? So besticht der Film nicht nur durch eine aussergewöhnliche Inszenierung, vor allem die Musik ist extrem aussergewöhnlich, für viele garantiert gewöhnungsbedürftig. Doch es ist gerade diese Symbiose aus Inszenierung und Musik, die den Film neben der Handlung so aussergewöhnlich macht.

      Im mittelpunkt des Films steht Ghost Dog, ein Auftragskiller, der nach dem Kodex der Samurai lebt. Dazu gehört auch ein Meister. Dabei handelt es sich um Louie, der einem alternden Mafiaclan angehört. Für ihn erledigt Ghost Dog in unregelmäßigen Abständen Aufträge. Ihr einziger Weg der Kommunikation ist eine Taube.
      Und hier kommt man schon zu einer Besonderheit Ghost Dogs, seine Tauben. Doch dazu später mehr.
      Bei einem Auftrag soll Ghost Dog einen angehörigen der Mafia erschiessen. Dies erledigt er auch wie gewünscht. Doch ist auch die Tochter des Mafiabosses Vargo in der Wohnung, die den Mord gesehen hat. So beschließt die Mafia, Ghost Dog selber zu liquidieren. So kommt es zur Verletzung von Ghost Dogs Ehrenkodex und er ist auf der Jagd nach der Mafia und das Ende ist ihm sehr wohl bewußt...

      Ghost Dog selber lebt nach seinem Ehrenkodex der für ihn mehr als nur wichtig ist.Dies ist der Kodex der Samurai, den er dem Buch "Hagakure" entnimmt. Gegen diesen Kodex würde er nie verstoßen. Dazu hat er kaum mit Menschen zu tun und seine einzige Beschäftigung scheinen seine Tauben zu sein. Er selber lebt auf einem Dach neben seinem Taubenschlag. Seine Tauben sind das einzige, was ihn lächeln und glücklich erscheinen läßt. Einen menschlichen Freund hat Ghost Dog trotzdem. Dies ist der Eisverkäufer Raymond mit dem er sich jedoch nicht sprachlich verständigen kann, da Raymond nur französisch und Ghost Dog nur englisch spricht. Trotz dieser Sprachberriere verstehen sie sich und jeder scheint zu wissen, was der andere sagt. Dazu kommt noch Pearline, ein vielleicht 9 jähriges Mädchen aus der nachbarschaft. Mit ihr verbindet Ghost Dog vor allem die Leidenschaft des Lesens.
      So stellen seine Tauben, das Lesen und sein Meister für Ghost Dog die Säulen seines Lebens dar.

      Die Story an sich ist schon recht aussergewöhnlich und dürfte das gemeine Kinopublikum nicht wirklich ansprechen. Dafür verspricht der Film scheinbar nicht genug. Diese Geschichte wirkt jedoch auch nur mit den anderen dem Film gegebenen Komponenten.

      Zum einen wäre da Forest Whitaker, der Ghost Dog mimt. Dabei lächelt er während des Films vielleicht zwei oder drei Mal. Den Rest läuft er mit einem versteinerten, ich würde eher sagen traurigen Blick durch den Film. Dies ist jedoch seiner Rolle vollkommen genial angepasst, da er sich relativ sicher ist, wie seine eigene Zukunft aussehen wird. Wirklich zufrieden scheint er nur bei seinen Tauben und seinen Freunden zu sein. So verleiht Whitaker seiner Rolle die nötige Tiefe um die Geschicht richtig wirken zu lassen. Die weiteren Darsteller sind mehr oder weniger nur schmückendes Beiwerk, die zwar wichtig für die Entwicklung sind, jedoch aufgrund der Größe ihrer Rolle nicht unbedingt erwähnt werden müssen.

      Viel wichtiger ist zu erwähnen wie es Jarmusch aus dieser One-Man Show des Forest Whitaker einen äusserst genialen Film zustande zu bekommen. Sehr viel hat damit die Musik des Films zu tun. Dafür hat Jarmusch etwas ziemlich neues versucht und hat für die Filmmusik RZA vom Wu-Tang Clan gewinnen können. So ist der gesamte Film von Hip Hop Beats unterlegt, die jedoch keinesfaalls störend wirken. Im Gegenteil. Die zu Beginn treibenden Beats lassen auf Ghost Dogs Entschlossenheit schliessen. Später werden die Beats sehr viel atmosphärischer, um nicht zu sagen fast depressiv. Dies entspricht dem weiteren Verlauf des Films und vor allem den taten Ghost Dogs. Ebenso wird durch die atmosphärische Musik nur noch Whitakers Gesichtsausdruck verstärkt. Für viele mag diese Hintergrundmusik gewöhnungsbedürftig sein. Sie passt jedoch sehr gut zum Thema des Films, welches an sich schon recht exotisch ist. Dazu passt dann auch für einen Film eine exotische Musik.
      Besondere Momente erfährt der Film durch Ghost Dogs besondere Freundschaften. Zum einen wären da die Tiere. Nicht nur, dass er Tauben hält, er schient auch mit allen anderen Tieren recht gut auszukommen und respektiert diese, was ihm sein Kodex zu gebieten scheint. Auch so wird Ghost Dog zu einem Menschen, der nicht so recht in die heutige Welt passen will.
      Neben den Freunden kommt noch, dass er keine Freunde ausser Raymond und Pearline zu haben scheint. So hat er im Grunde niemanden mit dem er als Erwachsener Mensch sprechen kann. Jedoch respektiert er beide, vor allem Pearline, als vollwertigen Menschen, deren Meinung ihm äusserst wichtig ist.

      Neben diesen Besonderheiten Ghost Dogs und der Musik, kommt eine äusserst ruhige Inszenierung. Jarmusch übereilt nichts und lässt den Film niemals hektisch werden oder auch nur ansatzweise hektisch wirken. So scheinen alle Handlungen der Charaktere sehr gut durchdacht zu sein. Dazu passt wiederum die sehr ruhige, atmosphärische Musik.

      Dabei muß der Action Fan auf alle ihm gewohnten Bilder verzichten. Es gibt keine Verfolgungsjagden oder Explosionen, da diese absolut nicht zur Ruhe des Films passen würde. Es fließt zwar Blut und es fallen Schüsse. Dies ist jedoch sehr gut dosiert und passt in diesen Situationen einfach zum Film.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Film vor allem durch seine Ruhe und Atmosphäre besticht.
      Dafür verantwortlich ist vor allem Forest Whitaker, Rza's Musik und die Inszenierung von Jarmusch. Negatives habe ich an diesem Film nichts finden können. Jedoch sollte man sich bewußt sein, dass dieser Film sehr ruhig ist und auch zum nachdenken anregt. Also hier handelt es sich nicht um Popcornkino, sondern um ein in meinen Augen wahrhaft filmisches Meisterwerk.
      Und deshalb empfehle ich dem Film volle 10 von10 Punkten.

      Der Film lief letztens in einem dritten Programm und ich gehe mal davon aus, dass er auch noch in weiteren laufen wird. Wer also interesse daran hat, sollte seine Fernsehzeitschrift gut studieren.

      Wichtig für mich:
      Wollt ihr mehr Filmreviews auch älterer Filme lesen? Ich hätte in der nächsten Zeit ein paar unheimliche Filme im Angebot, da ich gerade ein Seminar mit dem Titel "Das Unheimlich" besuche. Bei Interesse wäre ich bereit einige Reviews mehr zu posten.
      There is a greater darkness than the one we fight. It is the darkness of the soul that has lost its way. The war we fight is not against powers and principalities, it is against chaos and despair. Greater than the death of flesh is the death of hope, the death of dreams. Against this peril we can never surrender. The future is all around us, waiting in moments of transition, to be born in moments of revelation. No one knows the shape of that future, or where it will take us. We know only that it is always born in pain.
    • Erstmal wieder unglaublich :thumbsup: .Also mach das mal beruflich,du koenntest damit Geld veridenen :=: .
      Die Reviews finde ich immer super,von mir aus kannst du weiter machen.Gerade die unheimlichen kleinen Filme auch aeltere finde ich gut. :=:

      nun zu Ghost dogg,den Film habe ich noch nicht gesehen,und nach deinem Bericht muss ich sagen,ich bereue es fast schon.Denn genau solche Filme sagen mir zu,ich liebe solche Storys,Leon war auch so ein Film.
      The Shockmaster botcht sein Debut als er hinfaellt….
      Davey Boy Smith kommentiert das trocken im Fernsehen:“He fell flat on his fooking arse…”
    • Habe den Film glaube ich vor nem Jahr auf Premiere mal gesehen und er hat mir soviel ich mich erinnern kann, damals ganz gut gefallen, allerdings war der Handlungsverlauf ziemlich flach, bei einer Bewertung würde er vielleicht 5,5/10 bekommen