Paul Berger - Zum 25. Todestag (13.01.1992)

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    • Paul Berger - Zum 25. Todestag (13.01.1992)

      Paul Berger - Zum 25. Todestag (13.01.1992)

      * 11.02.1923, Zürich
      + 13.01.1992, Bad Oeynhausen

      In den 1930er Jahren war Zürich eine der Hochburgen des Wrestlings in Europa. Die doppelte Ausrichtung der Schweizer Szene auf den freien und klassischen (griechisch-römisch) Ringkampf machte das Wrestling hier sowohl für inländische als auch für ausländische Veranstalter interessanter. So tourte etwa Franz Doberl aus Wien mit seiner Truppe 1933 nach Basel und 1936 nach Zürich. Paul Westergaard-Schmidt aus Hamburg veranstaltete 1939 im Züricher Roxy-Theater unter der Schirmherrschaft des Verbandes-Schweizer-Berufsringer. Die Schweizer Veranstalter Paul Favré und Gottfried Grüneisen dominierten die lokale Szene der späten 40iger Jahre, als in Zürich ein Ringer debütierte, der sich große bleibende Verdienste um das Catchen erwarb. Paul Berger war ursprünglich Turner und erfolgreicher Schwinger, dem Nationalsport der Schweiz schlechthin. Bei den Turnieren im Züricher Limmathaus (1936-38) war er noch als begeisterter Zuschauer dabei. Als Favré 1946 sein erstes Nachkriegsturnier im Züricher Corso-Theater aufzog, gab Paul Berger hier sein Profi-Debüt gegen etablierte Größen wie Robert Herland, Yvar "Jan" Martinson und Herbert Audersch. Ende des Jahres ging es auch in Basel wieder los. Auf der Ringmatte des Corso-Theater, wo schon Heinrich Eberle 1907 ein Ringkampf-Turnier gewann, startete eine der bedeutendsten Karrieren des Catchens überhaupt. Anfangs trat Berger vor allem in Favré's Truppe bei den zwei nachfolgenden Turnieren in Zürich 1947 auf. In der Truppe von Martinson und Audersch, die ihn damals stark beeinflussten, kämpfte er als Professional auch erstmals im Ausland (Wien, Paris). Inzwischen starteten die beliebten Wrestling Shows im Züricher Hallenstadion und der Stadthalle. Kurzum die größte Stadt der Schweiz war auf dem besten Wege an die glorreichen 30er Jahre anzuknüpfen. Ende 48 wagte Berger den riskanten Schritt in das Business eines Wrestling-Veranstalters einzutreten. Der Verband-Schweizer-Berufsringer hatte sich aufgelöst, sein früherer Mentor Paul Favré war unlängst zu seinem größten Konkurrenten geworden. Berger etablierte schließlich die "Organisation Lutte Suisse" und teamte mit dem Veranstalter Heinz Pippert von der Züricher Stadthalle. Am 15. Dezember 1948 hielten beide hier eine ihrer ersten Wrestling-Shows ab. An dem Abend verlor Berger ein Match gegen Audersch das als "Revanche von Wien" angekündigt wurde. Die Züricher Szene dominierte nach Favré's baldigem Rückzug nunmehr noch bis Mitte der 50er Jahre das Gespann Emil Keller-Gottfried Grüneisen (Hallenstadion). Favré wich auf die Baseler Messehalle aus, hörte dann aber gänzlich auf. 1953 veranstaltete Berger den Großen Preis von Basel wo der Catcher René Lasartesse sein Profi-Debüt feierte. Im Verlaufe seiner Karriere als Veranstalter zog es Berger noch zwei Mal ins Züricher Hallenstadion (Saison 1958/59 und 1980/81).



      Die 50er und 60er Jahre waren seine größte Zeit als aktiver Catcher. Anfang 1950 begann sein Aufstieg auch im noch jungen deutschen Catchen, als ihn der Veranstalter Erich Kowalski nach Berlin holte. Er gewann sein erstes Turnier in der Funkturmhalle mit einem DQ-Sieg gegen Hans Schwarz Junior. Damals war Schwarz wie sein gleichnamiger Vater ein Topstar der deutschen Szene besonders in Berlin. Um den damaligen Status von Schwarz nicht zu gefährden, gab Berger den Siegerpokal auf Drängen von Kowalski wieder zurück. Nach Tourneen in die USA 1957/58 gewann er am 01.03.1959 seine erste VDB Europameisterschaft in Berlin. Anfang der 60er Jahre eröffnete Berger sein eigenes Lokal in Berlin das sich großer Beliebtheit erfreute. Als Paul Berger im März 1970 seinen letzten Turniersieg in Berlin feierte, war er unlängst zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Catchern avanciert. Ein Kampf gegen René Lasartesse beendete seine aktive Karriere im Ring. Bei einer Aktion vom obersten Seil landete Lasartesse so hart auf Berger, dass sich dieser eine schwere Verletzung am Kehlkopf zuzog. Nach einer Operation im Krankenhaus dauerte es noch viele Monate eher er wieder ins Business zurückkehren konnte. Seine aktive Laufbahn im Ring hatte Berger zwar beendet, jedoch war er 1971 der Turnierleiter der VDB Weltmeisterschaft in Berlin. Das Catchen der damaligen Bundesrepublik dominierten zu diesem Zeitpunkt Gustl Kaiser (Krefeld, Karlsruhe, München), Nico Selenkowitsch (Bremen, Dortmund) und Edmund Schober (Hannover). Ab Ende der 60er Jahre veranstalteten Berger und Karl-Heinz Kuhnert unter dem Banner des Verbandes-Deutscher-Berufsringer (VDB/VdB) in West-Berlin. Berger spielte die nächsten 20 Jahre hindurch sein großes Talent als Organisator aus. Sein Einfluss auf die deutsche Catch-Szene der 70er und 80er Jahre charakterisierte auch den grandiosen Erfolg dieser Epoche. Das "Who is Who" der Szene trat in Berlin auf, die Catch-Europa-Tournee 1978 mit Antonio Inoki wurde auch durch Paul Berger mitorganisiert. 1991 musste er sich aus gesundheitlichen Gründen immer mehr vom Wrestling zurückziehen. Ende Februar 1992 fand in Berlin die Feier zum 80. Jubiläum des VDB statt. Aber da hatte die deutsche Catch-Szene einen großen Verlust erlitten. Paul Berger starb am 13. Januar 1992 im Alter von 68 Jahren in einem Krankenhaus in Bad Oeynhausen. Berger's Einfluss im bundesweiten Catchen, speziell auf den Erfolg der VDB Szene, war einmalig und wurde bis heute nicht mehr erreicht.


      Turniersiege (Auswahl):


      BERLIN
      20.02.1950
      Paul Berger

      01.03.1959 / VDB Europameisterschaft
      Paul Berger

      25.07.1959
      Paul Berger

      22.01.1961
      Paul Berger

      24.06.1961 / VDB Europameisterschaft
      Paul Berger

      07.12.1962 / VDB Europameisterschaft
      Paul Berger

      19.04.1964
      Paul Berger

      30.03.1968
      Paul Berger

      30.03.1970
      Paul Berger


      Juli 1967 Valkenburg / Niederlande
      Paul Berger - Europameisterschaft

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