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Boxen am Samstag den 11.10.
#1
Am Samstag steht sowohl in Deutschland, wie auch in den USA jeweils ein großer Kampfabend auf der Speisekarte der Boxfans.
Zum einen gibt Vitali Klitschko sein Comeback gegen den Nigerianer Samuel Peter und kämpft um den Schwergewichtstitel nach Version der WBC, zum anderen kommt es in den USA zum Aufeinandertreffen zwischen dem IBF Champion im Leichtschwergewicht Antonio Tarver und seinem Herausforderer Chad Dawson.

Der Kampf zwischen Klitschko und Peter findet in der neu gebauten O2 World Arena in Berlin statt, in der auch Alba Berlin und die Eisbären Berlin ihre Heimspiele neuerdings austragen.
Vitali Klitschko gibt also nach fast 4 Jahren Ring Abstinenz sein Comeback und das in einem Alter von 37 Jahren. Seinen letzten Kampf bestritt er am 11.12.2004 gegen Danny Williams, der zuvor sensationell Mike Tyson besiegte, in Las Vegas. Er gewann damals durch TKO in der 8. Runde. Danach folgte eine Leidensgeschichte die man nicht einmal seinem ärgsten Feind wünscht. Rückenprobleme mit anschließender OP, Meniskusschaden im rechten Knie und als ob das nicht schlimm genug wäre, wurde zusätzlich noch ein Kreuzbandriss diagnostiziert. Daraufhin folgte der Rücktritt vom aktiven Sport und er wendete sich der politischen Karriere zu. Er bewarb sich um das Amt des Bürgermeisters von Kiew, musste sich aber weit abgeschlagen seinen Kontrahenten den Vortritt lassen. Danach folgte die Comeback Ankündigung 2007 und weil er noch den Status des „World Champion Emeritus“, der es ihm ermöglichte, bei einem Comeback sofort wieder um den Titel boxen zu dürfen, der WBC inne hatte, sollte auch ein Kampf gegen den damaligen Titelhalter Oleg Maskajew stattfinden. Daraus wurde aber nichts, da schon der Kampf Samuel Peter gegen Oleg Maskajew fix war. So entschloss sich Klitschko einen Aufbaukampf gegen Jameel McCline zu bestreiten. Auch dieser Kampf musste aufgrund einer schweren Verletzung von Seiten von Vitali gestrichen werden. Diesmal verhinderte ein Bandscheibenvorfall seine Rückkehr.

Aber wie es aussieht scheint diesmal alles glatt zu gehen, obwohl man den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben sollte. Es kann noch soviel passieren. Siehe den Abraham Marquez Kampf letzte Woche.

Klitschko ist also zurück um wieder der Beste in der höchsten Gewichtsklasse zu werden. Zumindest hatte er diesen Status als er seinen Rücktritt vom Boxsport erklärte. Diesen Platz gewann er durch großartige Leistungen im Boxring.
Am 26.5.1999 errang er nach 24 Siegen, ohne jemals dabei die Punktrichter in Anspruch zu nehmen, den WBO Titel von Herbie Hide durch KO in Runde 2. Daraufhin verteidigte er 2x mal diesen Titel ehe er ihn gegen Chris Byrd durch TKO verlor. Diese Niederlage kam durch eine Verletzungsbedingte Aufgabe zu Beginn der 10. Runde zustande. Er hatte sich eine schwere Schulterverletzung zugezogen und sah sich außerstande den Kampf fortzusetzen, obwohl er klar nach Punkten führte und nur noch durch (T)KO verlieren konnte.
Nach auskurierter Verletzung gab er sein Comeback um den vakanten Europameistertitel im Schwergewicht gegen die „Deutsche Eiche“ Timo Hoffmann. Vitali teilte aus und Hoffmann steckte über 12 Runden nur ein. Aber die „Deutsche Eiche“ fiel nicht und so musste Klitschko zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere die Punktrichter in Anspruch nehmen.
Am 21.6.2003 kam es dann zum großen Aufeinandertreffer mit Lennox Lewis, dem damaligen König im Schwergewicht. Klitschko dominierte die ersten Runden klar und war auch noch zum Ende der 6.Runde klar in Führung liegend, als der Ringrichter auf Anraten des Ringarztes den Kampf zugunsten von Lennox Lewis und gegen den Willen von Klitscko aufgrund schwerer Cut-Verletzungen unter dem Auge von Klitscko abbrach.

Aber Klitschko kam auch danach wieder zurück und erhielt eine WM Chance um den WBC Titel (Lennox Lewis trat zurück und der Titel wurde für vakant erklärt) gegen Corrie Sanders. Dieser hatte zuvor sensationell den jüngeren Bruder von Vitali, Wladimir Klitschko, durch TKO geschlagen und den WBO Titel errungen. Den legte er nieder um, um die WBC Weltmeisterschaft zu kämpfen.

Klitschko gewann nach 8 intensiv geführten Boxrunden durch TKO und war nun der „Beste im Schwergewicht“.

Auf der anderen Seite wird am Samstagabend ein fast 10 Jahre jüngerer Boxer stehen, der um alles in der Welt seinen erst kürzlich errungenen WM Titel verteidigen will. Samuel Peter stammt aus Nigeria und boxt in den USA.
Nach 23 Siegen ohne Niederlage und makellosen Rekord bekam er am 24.9.2005 die Chance in einem Ausscheidungskampf im Schwergewicht nach Versionen der IBF und WBO zu kämpfen. Der damalige Gegner war Wladimir Klitschko.
Peter gelang es Klitschko dreimal niederzuschlagen. 2x in Runde 5 und einmal in Runde 10. Samuel Peter stand aber selbst in Runde 11 und 12 kurz vor einer KO Niederlage und verlor schlussendlich den Kampf einstimmig nach Punkten.
Trotz dieser Niederlage gelang es Peter weiter den Weg nach oben zu nehmen und erhielt eine weitere Chance in einem Ausscheidungskampf, diesmal war es der Verband der WBC, der einen Kampf zwischen ihm und James Toney vereinbarte.
Peter gewann äußerst glücklich mit 2:1 Punktrichterstimmen und so wurde ein Rückkampf vereinbart, den diesmal Peter eindeutig und klar nach Punkten für sich entscheiden konnte.
Somit hat er sich das Herausfordererrecht um die WBC WM gegen Oleg Maskajew erboxt.
Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls konnte Maskajew nicht gegen Peter antreten und der Kampf wurde aufgeschoben, so dass Samuel Peter um den Interimstitel der WBC gegen Jameel McCline boxte.
Auch in diesem Kampf tat sich Peter schwer zu Beginn des Kampfes und musste folgerichtig 3 Mal zu Boden (1x in Runde 2 und 2x in Runde 2) und gewann knapp aber einstimmig nach Punkten.
Nun war der Weg endgültig frei für den WM Kampf (8.3.2008) mit Oleg Maskajew. Diesen konnte Peter siegreich gestalten in dem er Maskajew in der 5.Runde so schwer zusetzte das der Ringrichter ihn für kampfunfähig erklärte. Somit errang Peter seinen 1. WM Titel.

Am Samstag treffen die beiden also aufeinander. Vieles wenn nicht alles wird von der Leistungsfähigkeit eines Klitsckos abhängen. Denn wenn er zu alter Stärke zurückfindet, wird Samuel Peter maximal eine Puncher bzw. KO Chance haben, die auch noch ziemlich gering ausfallen dürfte. Aber ist es Klitschko zuzutrauen so wieder in den Ring zu steigen, wie er ihn vor 4 Jahre verlassen hat? Sein Körper hat viel durchgemacht und ob dieser überhaupt einen halben hart geführten Boxkampf übersteht, von einem ganzen will ich gar nicht reden, das wissen nur er und sein Trainer. Psychisch ist und war Klitschko immer einer der Stärksten. Er konnte auch im Gegensatz zu seinem Bruder schwere Treffer gut verarbeiten und auch einen Brawl kann er riskieren. Die Nehmerqualitäten waren also gegeben.

Peter ist ebenfalls ein Boxer der über ausreichende Technik verfügt um Mittelklassige Boxer auszuboxen. Das geschieht aber in einem weitaus langsameren Tempo, als man es von den Klitschko’s gewohnt ist. Aber er hat harte Hände, die fast jeden Boxer auf die Bretter schicken können und so ist immer eine (T)KO Chance gegeben.

Es hängt viel von der Fitness von Vitali ab und wie der Körper die Runden übersteht, d.h. wie reagiert das geschundene rechte Knie, wie reagiert der Rücken, die Schulter, wie kann er Harte Treffer verkraften. Hat er das Vermögen an Leistungen wie die 6 Runden gegen Lewis oder den TKO Sieg gegen Sanders anzuknüpfen. Wenn ja, dann hat Peter für mich nicht einmal eine Puncher Chance, weil er dann selber schnell zu Boden gehen wird.

Ich bezweifle aber, dass Klitschko 8 Runden Boxkampf durchhält und ich glaube das er maximal 60% seiner alten Leistung bringen kann zu Beginn des Kampfes. Diese im Laufe des Kampfes stark abnehmen, so dass ich einen TKO Sieg von Samuel Peter in der letzten Kampfphase voraussage.


Prognose: Samuel Peter durch TKO in Runde 11 (Abbruch nach der 10. Runde)
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#2
Das 2. Highlight am Samstag findet im Palms Casino in Las Vegas statt. Dort treffen der amtierende IBF/IBO Weltmeister im Leichtschwergewicht Antonio Tarver und der ehemalige und ungeschlagene WBC-Titelträger Chad Dawson aufeinander.

Tarver dürfte einigen bekannt vorkommen, wenn sie im letzten Rocky Film waren. Er spielte darin den Boxer Mason Dixon gegen den Rocky Balboa antrat.
Auch im waren Boxleben ist Tarver eine große Nummer, schließlich gelang es ihm den damaligen unbestrittenen Leichtgewichtschampion Roy Jones Jr. in einem Rückkampf zu besiegen. Den 1.Kampf verlor er noch durch Mehrheits-Punktentscheidung. Aber im 2. Aufeinandertreffen gewann er durch KO in Runde 2 und fügte ihm so die 1. richtige Niederlage bei (Jones verlor davor nur einmal durch Disqualifikation). Danach folgte eine Niederlage durch geteilte Punktrichterentscheidung mit 2:1 gegen Glen Johnson, der zuvor ebenfalls Roy Jones Jr. durch KO besiegte. Im Rückkampf besiegte dann Tarver Johnson einstimmig. Als nächstes folgte ein weiterer Kampf gegen Jones jr., um die Trilogie komplett zumachen. Diesen 3. und entscheiden Kampf gewann Antonio Tarver durch ein klare und einstimmige Punktentscheidung.
Bernard Hopkins, der ehemalige Mittelgewichtschampion der 4 wichtigsten Boxverbände, kreuzte nun den Weg von Tarver und brachte ihm eine klare und eine eindeutige Punktniederlage bei und somit musste er wieder um neues Gold um seine Hüften kämpfen.
Am 12.4.2008 gewann er gegen den damaligen amtierenden IBF Champion Clinton Woods und errang abermals einen weiteren wichtigen WM Titel.

Chad Dawson auf der anderen Seite, hat noch nicht so viele große Namen in seinem Kampfrekord, aber konnte sich ebenfalls schon WBC Champion nennen.
Seinen WM Titel holte er sich in einem Kampf gegen den damaligen Champion aus Polen Tomas Adamek. Beide Kämpfer boten einen klasse Kampf, den dann schlussendlich Dawson für sich entscheiden konnte. Seinen letzten Kampf, gegen Glen Johnson gewann er äußerst umstritten nach Punkten. Der Kampf war ausgeglichen mit den etwas besseren Schlägen von Johnson, so dass zumindest ein Unentschieden seitens der Punktrichter für Johnson machbar gewesen wäre.
Eigentlich war danach eine Pflichtverteidigung gegen den Rumänen Adrian Diaconu vorgesehen. Aber man weigerte sich von Seiten Dawsons (sein Promoter ist übrigens Gary Shaw ;) ) und so erklärte man den Titel von Seiten der WBC für vakant.
Dawson nahm lieber das Angebot an gegen den aktuellen IBF Champion Antonio Tarver am Samstag zu kämpfen.
Dawson ist bis jetzt noch ungeschlagen. Mal sehen wie es nach Samstag aussieht.

Tarver hat leichte Größenvorteile und besitzt auch die höhere Schlagkraft. Dawson dagegen ist technisch ein versierter Kämpfer, dem es aber an den Nehmerfähigkeiten zu fehlen scheint. Er musste schon einige male gegen Boxer zu Boden, wo man nicht damit rechnete. Tarver hat die eindeutig besseren Leute geboxt und verfügt über mehr In-Ring Erfahrung. Tarver muss versuchen Dawson in Bedrängnis zu bringen, um ihn dann auf die Bretter zu schicken. Er kann versuchen mit Dawson über die Runden zu kommen und hat auch die Möglichkeit Dawson auszuboxen, indem er die klareren Treffer setzt um so nach Punkten zu gewinnen. Bloß verlassen sollte er sich nicht darauf. Tarver sollte den Kampf diktieren, dann kann es eigentlich keinen anderen Sieger als ihn geben.


Prognose: Antonio Tarver durch TKO in Runde 9
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