Heavyweight Fight:
Mirko Filipovic (25-7-2) (1 NC) vs. Anthony Perosh (10-5-0)
Nachdem die Undercard kurz vor knapp sogar einen Fight streichen musste, nachdem sich Elvis Sinosic nicht rechtzeitig von einer Schulterverletzung erholen konnte, war kurzzeitig auch ein Main Card-Fight in Gefahr, doch Ben Rothwell wurde kurzerhand vom zweimaligen UFC-Fighter Anthony Perosh ersetzt. Perosh kehrt damit dreieinhalb Jahre nach seinem letzten Ausflug zur UFC zurück, damals unterlag er Jeff Monson und Christian Wellisch, nun heißt der Gegner Mirko "CroCop" Filipovic. Tja, der Mirko, was soll man zu ihm noch sagen. Ein Schatten seiner selbst. Vom dominanten Striker, der einst den PRIDE Openweight-Grand Prix gewann ist leider nicht mehr viel übrig. In der jüngeren Vergangenheit konnte er sich nur durch Siege über Mostapha al Turk, Hong Man Choi oder Tatsuya Mizuno über Wasser halten, während Kämpfe gegen höher gerankte Fighter nur noch zu seinen Ungunsten verlaufen. Zuletzt musste sich Filipovic Junior dos Santos geschlagen geben.
Die Vorzeichen hier sind klar. Filipovic ist einer der bekanntesten Kämpfer der Welt, Perosh ein kurzfristiger Ersatz, dessen Gewicht beim Weigh-In darauf schließen lässt, dass er eigentlich als Ersatz für die Light Heavyweight-Division geplant war. Perosh ist ein BJJ-Schwarzgurt zweiten Grades, aber da Filipovic sowieso eine gute Takedown-Defense sein eigen nennt und zudem mit 10 Kilo mehr auf den Rippen in den Kampf geht, sehe ich so gut wie keine Chance für Perosh, auch nur einen kleinen Stich zu setzen. Filipovic wird den Fans hoffentlich den KO bieten, für den sie gezahlt haben und hoffentlich nicht so einen faden Beigeschmack wie in Köln hinterlassen, als er den Kampf dominierte, der Gegner aber aufgeben musste, als Filipovic aus Versehen mit den Fingern in dessen Augen kam und der Ringrichter dies nicht sah. Allerdings glaube ich nicht, dass Perosh lange durchhält. Wer sich sogar bei Jeff Monson einen TKO abholt, der kann im Allgemeinen nicht viel einstecken. CroCop wird wieder einige High Kicks auf die Deckung feuern und am Ende mit seinen Fäusten den Sack zu machen.
Tipp: Mirko Filipovic via TKO in Runde 1
Light Heavyweight Fight:
Keith Jardine (15-6-1) vs. Ryan Bader (10-0-0)
Weiter geht es in der Light Heavyweight-Division der UFC und mit zwei weiteren TUF-Veteranen. Während Bader auf dem aufsteigenden Ast ist, könnte dies für Jardine sein vorerst letzter Main Card-Fight sein. Eine dritte Niederlage in Folge wird dem "Dean Of Mean" nicht helfen. Ryan Bader gewann die achte Staffel von The Ultimate Fighter gegen Vinicius Magalhaes und konnte anschließend eine Decision über Carmelo Marrero feiern. Hierbei zog er sich eine Knieverletzung zu, die ihn mehrere Monate außer Gefecht setzte. Im Anschluss daran ging Bader gegen Eric Schafer auf Nummer sicher und fuhr eine weitere Punktentscheidung ein. Jardine auf der anderen Seite hat seit Oktober 2008 keinen Sieg mehr feiern können und auch damals war es nur eine geteilte Punktentscheidung gegen Brandon Vera. Allerdings trat Jardine davor und danach nur gegen die Creme de la creme der Division an mit Wanderlei Silva, Chuck Liddell, Quinton Jackson und Thiago Silva. Hierbei gelang Jardine jedoch nur ein Sieg über Liddell und das war bei UFC 76.
Bader ist einer der stärksten Wrestler der Division, kann aber außer dem Wrestling noch wenig bieten. Wie jeder der Wrestler besitzt auch Bader einen ordentlichen Wumms in der Faust und die rechte Overhand Right ist nicht zu unterschätzen. Ansonsten wird Bader aber auf den Takedown gehen und dann mittels Top Control und Ground and Pound Punkte auf den Scorecards sammeln, wenn kein TKO dabei rum kommt. Mit Jardine dürfte Bader aber einige Probleme haben. Jardine ist ein sehr methodischer Striker, der seine Gegner durch diverse Schlagwinkel und vor allem seine zahlreichen Leg Kicks frustieren kann. Bader wird also erst einmal an Jardine heran kommen müssen. Glück für bade rist, dass Jardines Reichweite nicht ins Gewicht fällt. Jardine hat in letzter Zeit gezeigt, dass er Probleme bekommt, wenn er früh im Kampf unter Druck gerät, dann kommt der "Techno Viking" gerne mal ins Wanken, zumal sein Kinn nicht das beste ist. Allerding ist Bader nicht gerade dafür bekannt, früh aufs Tempo zu drücken, da er selbst erst einmal abwarten will. Dies sollte er allerdings nicht zu lange tun, denn hat Jardine erst einmal seine Reichweite gefunden, wird es sehr schwer für Bader und seine Beine werden leiden.
Nachdem die Fans in den Känpfen zuvor etwas verwöhnt werden, darf man sich hier schon mal darauf einstellen, dass gebuht wird. Egal ob Bader oder Jardine, es wird an die Punktrichter gehen und hierbei glaube ich, dass Bader es Mitte der zweiten Runde schaffen kann, Jardines unorthodoxes Striking zu umgehen, um den Takedown zu holen. Das Rezept wird er in Runde drei wiederholen, sodass am Ende eine Entscheidung zu Gunsten von Ryan Bader ausgesprochen wird.
Tipp: Ryan Bader via Unanimous Decision
Lightweight Fight:
Joe Stevenson (31-10-0) vs. George Sotiropolous (11-2-0)
Weiter gehts im Lightweight und dem Fight zwischen Joe Stevenson und George Sotiropolous. Der Australier griechischer Abstammung George Sotiropolous bestreitet hier seinen fünften UFC-Fight und war bisher ungeschlagen in der Promotion unterwegs. In Stevenson trifft er auf einen jüngeren aber weitaus erfahreneren Kämpfer, der sich mit einem Sieg hier erneut in den erweiterten Kreis der Herausforderer auf BJ Penns Lightweight-Titel schieben möchte.
Stevenson gehört seit seiner Anfangszeit in der UFC zu den überdurchschnittlichen Wrestlern seiner Division, bietet darüber hinaus jedoch ein ansprechendes Submission-Game, dass oft mit seinem Trademark-Move, dem Guillotine Choke, abgeschlossen wurde. In letzter Zeit hat sich Stevenson jedoch hin und wieder zu oft auf sein Standup verlassen, dass ihm vor allem hier gegen den acht Zentimeter größeren Sotiropolous wohl wenig helfen wird, zumal der Australier auch technisch dem Standup Stevensons überlegen ist. Jedoch fehlt Sotiropolous ganz eindeutig die Power in den Fäusten. Der Jab ist zwar gut, wird Stevenson aber nicht vor arge Probleme stellen. Sotiropolous sollte es mit seiner Klasse möglicherweise sogar schaffen, den Kampf im Stehen zu absolvieren, denn auch sein Wrestling ist nicht das schlechteste und auch wenn der Kampf einmal auf die Matte gehen sollte, kann sich Sotiropolous mit seinem Grappling helfen. Die Frage in diesem Kampf wird sich darum drehen, wer mehr aus seinen Takedowns machen kann. Im Stand nehmen sich beide nicht viel, auch wenn Sotiropolous wahrscheinlich bei den Punktrichtern dort vorne liegen könnte, entscheidend wird daher das Grappling sein. Kann Sotiropolous Stevenson auf dessen Rücken bekommen, könnte der Australier hier einen Sieg vor heimischer Kulisse feiern, denn Stevensons Schwachstelle ist die eigene Guard, allerdings bezweifle ich, dass es soweit kommen wird. Stevenson ist der routinierte Fighter, der sich nach den Niederlagen gegen Penn und Sanchez einem radikalen Schnitt in Sachen Training unterworfen hat und stark verbessert daraus hervor gegangen ist. Ich schätze, dass Stevenson hier über kurz oder lang den Kampf durch Takedowns kontrollieren wird und schlussendlich die Decision einfährt. Für Sotiropolous ist der Schritt nach Kämpfen gegen Billy Miles, Roman Mitichyan, Jason Dent und George Roop hin zum Kaliber Stevenson einfach noch eine Nummer zu groß.
Tipp: Joe Stevenson via Unanimous Decision
Middleweight Fight:
Wanderlei Silva (32-10-1) (1 NC) vs. Michael Bisping (18-2-0)
Wir kommen zum Co-Main Event der Veranstaltung und gehen ins Mittelgewicht und zum Kampf zwischen Michael Bisping und Wanderlei Silva. Bisping kam ungeschlagen in die UFC und konnte sich nach TUF 3 bis in die erweiterte Spitzengruppe der Light Heavyweight Division vorkämpfen, bevor ihn eine Niederlage gegen Rashad Evans veranlasste, ins Middleweight zu wechseln, wo er weitere Erfolge über Jason Day, Charles McCarthy und Chris Leben feiern konnte, bevor ihn Dan Henderson mit einem der härtesten KOs der jüngeren Vergangenheit letztes Jahr bei UFC 100 wieder auf den Boden der Tatsachen holte. Anschließend konnte Bisping Denis Kang mittels KO aus der UFC befördern, bevor nun das Duell mit Wanderlei Silva ansteht. Silva ist wie auch Mirko Filipovic einer der markantesten und beliebtesten Kämpfer auf dem Erdball. Seit fast 14 Jahren steht der Brasilianer nun schon seinen Mann im Käfig oder Ring und konnte dabei überall Erfolge sammeln. Aber auch der Axtmörder, so Silvas Spitzname, ist gegen Vater Zeit nicht gewappnet und so musste Silva in den letzten beiden Jahren immer öfter Federn lassen. Nachdem er bei PRIDE 33 schon seinen PRIDE Middleweight-Titel an Dan Henderson verlor, ging Silva erneut in die UFC und konnte dort leider nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen. Ein Erfolg gegen Keith Jardine wurde von Niederlagen gegen Chuck Liddell und Quinton Jackson überschattet, sodass auch Silva zurück ins Middleweight wechseln wollte. Dieser Kampf wird nun sein UFC-Middleweight Debut, nachdem er vergangenen Juni in Köln in einem Catchweight-Fight Rich Franklin knapp nach Punkten unterlag.
Über Wanderlei Silvas Stil muss man wohl wenige Worte verlieren. Jederzeit mit offenem Visier in den Kampf, unterschätzt Leg Kicks und mit der gefährlichste Fighter im Clinch sowie eine an den Tag gelegte Aggressivität im Stand, die ihres gleichen sucht. Nun geht es gegen einen Counterpuncher mit nur durchschnittlicher Power in den Fäusten und wenig Ground Game. Bisping wird hierbei alle Hände voll zu tun haben. Im Stand ist er Silva trotz des Backgroundes im Kickboxen nicht ansatzweise gewachen und den Vorteil, den Bisping im Wrestling hat, kann er höchstens im Clinch ausspielen, wo er Gefahr läuft, von Silva total auseinander genommen zu werden. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass Bisping den Kampf auf de Matte verlagern kann und ausknocken wird er Silva auch nicht, da ihm dazu die Schlagkraft fehlt. Silva wird wie schon Dan Henderson die Schläge von Bispng gut wegstecken können auf der Jagd nach dem Knockout, der Mitte der zweiten Runde kommen wird.
Tipp: Wanderlei Silva via TKO in Runde 2
Heavyweight Fight:
Antonio Rodrigo Nogueira (32-5-1) (1 NC) vs. Cain Velasquez (7-0-0)
Wir kommen zum Main Event der Show und zu einem wahren Leckerbissen für die Fans. Auf der einen Seite die Legende Antonio rodrigo Nogueira, auf der anderen Seite das aufstrebende Heavyweight-Talent Cain Velasquez. Alt gegen Jung, Erfahrung gegen Athletik, BJJ gegen Wrestling, der uralte Zweikampf. Cain Velasquez Talent wurde schon früh innerhalb der UFC erkannt, sodass er bereits nach zwei erfolgreichen Kämpfen in die UFC geholt und anschließend langsam aufgebaut wurde. Nach drei Siegen gegen unterklassige Fighter auf der Undercard landete Velasquez im Co-Main Event von UFC 99 und konnte dort drei Runden lang Cheick Kongo auf der Matte dominieren, bevor er zuletzt bei UFC 104 Ben Rothwell in der zweiten Runde stoppen konnte. Nun geht es also gegen Nogueira, den ehemaligen UFC-Interim- und PRIDE-Heavyweight-Champion, der zuletzt Heath Herring, Tim Sylvia und Randy Couture besiegen konnte, während er nur geschwächt durch eine Staphylokokkeninfektion von Frank Mir gestoppt wurde.
Für Nogueira zählt zu diesem Zeitpunkt nur noch eins. Der Kampf gegen Brock Lesnar um den Titel. Und Velasquez steht ihm im Weg. Velasquez ist ein sehr guter Wrestler, der gegen Kongo vor allem eines gezeigt hat. Nämlich, dass es für ihn ein leichtes ist, die Guard des Gegners zu umgehen. Sicherlich, Nogueira ist ein Meister der Guard und Kongo war noch nie eine Koryphäe im Grappling, aber sollte Velasquez die Guard von Nogueira umgehen können, drohen dem Brasilianer einige harte Schläge aus der Side Control. Falls nicht, landet Velasquez jedoch dort, wo sicherlich keiner landen möchte, in der Guard von Nogueira. Wohl kein Heavyweight hat aus der Guard heraus so viele Siege sammeln können wie Nogueira. Zudem war Nogueira stehts dafür bekannt, viel einstecken zu können und trotzdem auch aus der Rückenlage heraus kontrolliert und konzentriert operieren zu können. Zudem muss der Kampf erst einmal soweit kommen. Nogueira ist nicht nur ein BJJ-Gott, er hat ja auch eine hervorragende Ausbildung im Boxen genießen können, bevor er mit BJJ begann und gegen Cheick Kongo ging Velasquez nicht nur einmal in die Knie. Kongo konnte das nicht zu seinem Vorteil nutzen, Nogueira traue ich das jedoch zu. Die alles entscheidende Frage ist, ob Nogueira noch etwas im Tank hat. Gegen Couture sah er sehr gut aus, gegen Mir jedoch überhaupt nicht. Sicherlich hat da die Infektion auch eine Rolle gespielt, aber sich von Frank Mir so vorführren zu lassen, dass lag sicherlich nicht an der Infektion. Nogueira hat im Verlauf seiner Karriere einfach einiges an Athletik eingebüßt und durch die vielen Schläge, die er bereits einstecken musste, könnte auch Nogueiras Kinn ein Wackelkandidat werden, trotz allem glaube ich an den "Rocky Balboa des MMA". Velasquez kann mit seinem Wrestling größtenteils diktieren, wo der Kampf stattfindet, aber er wird Nogueira nicht vorzeitig stoppen können, während Nogueira die Möglichkeiten dazu hat. Ich denke, die Fans werden hier einen Fight Of The Year-Kandidaten zu Gesicht bekommen, an dessen Ende eine tobende Hall und ein strahlender Antonio Rodrigo Nogueira mit einem Punktsieg stehen werden.
Tipp: Antonio Rodrigo Nogueira via Unanimous Decision
Ich bedanke mich fürs Lesen und mache euch darauf aufmerksam, dass der Event bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag von 0:35 Uhr bis 2:45 Uhr im DSF gesendet wird. Schaut es euch an oder seid Samstag Nacht live dabei, wenn Velasquez und Nogueira sich darum streiten, wer als nächstes gegen Brock Lesnar antreten darf.