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Das Arbeitsamt
#1
Ja, wer kennt es nicht? Die einen mussten schon mal Hilfe beziehen, die anderen glücklicherweise nicht. Mir ist jetzt folgendes passiert, was mich echt wütend gemacht hat.

Ich arbeite an ner Schule und habe einen befristeten Vertrag bis zum Schuljahresende gehabt. Vertrag wurde verlängert, jedoch läuft er erst zum neuen Schuljahr, ergo ist der Snaky nun 6 Wochen arbeitslos. Nicht weiter tragisch, geht ja dann weiter. Also habe ich mich arbeitslos gemeldet und als ich den Bescheid erhielt, fiel ich aus allen Wolken. Dort wurde mir quasi ein Bruchteil von meinem Verdienst bewilligt, ganz in der Nähe vom Hartz IV Satz...

Ich zum Hörer gegriffen, angerufen und gefragt wie das sein kann, weil das niemals 63% meines Lohns entspricht. Dort sagte man mir, ich hätte keine 360 Tage am Stück ohne eine Antragsstellung auf Arbeitslosengeld gearbeitet. Erklärung: Bereits vergangenen Sommer war ich 1 Woche arbeitslos und stellte eben nen Antrag, u.a. deshalb damit ich krankenversichert bin für die Woche. Da der Antrag zu spät gestellt wurde von mir, erhielt ich auch noch eine Sperre von einer Woche....ergo hab ich damals kein Geld bezogen. Außerdem sei es keine Neubewilligung, sondern lediglich eine weiter Bewilligung meines letztjährigen Anspruchs. Ich fiel aus allen Wolken, da ich im Vergleich zum letzten Jahr nun etwa das doppelte Brutto verdiene.

Man erklärte mir also am Telefon, dass ich keinerlei Chance hätte gegen diesen Bescheid vorzugehen, weil das eben die gesetzliche Regelung ist und mein Mehrverdienst dabei keine Rolle spielt. Zunächst ließ ich mich damit abspeisen und habe dann einige Tage später mit der Rechnungsstelle telefoniert, die mir die Aussage der Sachbearbeiterin bestätigte. Nun habe ich Widerspruch dagegen eingelegt und hatte wenig Hoffnung. Nun kam heute der neue Bescheid. Meinem Widerspruch wird in vollem Umfang entsprochen und nun erhalte ich tatsächlich die 63% bemessen an meinem jetzigen Verdienst.

Ist natürlich schön für mich und absolut gerechtfertigt. Doch was ist das bitte, dass mir am Telefon zweimal erzählt wird, dass das so ist, dass ich keine Chance habe usw. Wie viele Bürger akzeptieren die Aussagen der Arbeitsamtmitarbeiter und werden so um ihr Geld betrogen? In meinen Augen ist das eine ganz fiese Nummer.

Hattet ihr vielleicht schon mal ähnliche Erfahrungen? Bei nem Kollegen war es ähnlich. Antrag auf Arbeitslosengeld abgelehnt, Widerspruch eingelegt und zack bewilligt...frei nach dem Motto "Wir lehnen mal ab, mal sehen wer sich meldet" :/:
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#2
Ich kenne das auch. Freiwillig rückt dir da keiner etwas raus. Wer dort nicht selbst seine Rechte der Mitarbeiterin unter die Nase reibt bekommt nichts, außer vielleicht sinnlose Vermittlungsvorschläge und Einladungen die sowieso nicht zu einem passen. Die ziehen dort bei jedem ihre Prinzipien durch und achten wenig auf die persönlichen Fälle. Wer unter 25 ist dem ist es zum Beispiel zumutbar nach 3 Monaten Arbeitslosigkeit sich bundesweit zu bewerben und sich eine Wohnung zu suchen. Außer bei familiären Bindungen. Heißt im Klartext, die jungen Teenie-Mütter und Väter brauchen es nicht, jemand der sein Leben plant darf wegziehen. Ich war bis Mai arbeitslos, 5 Monate, und bekam die letzten 2 Monate nur sinnlose Vermittlungsvorschläge mit über 100 km Arbeitsweg, zum Teil noch nichtmal meinen Fähigkeiten entsprechend. Aber bewirbst du dich nicht, gibt es Sperrzeiten. So sinnlos der Vermittlungsvorschlag auch ist. Zum Glück gilt auch Bewerbung über E-Mail oder Telefon, so habe ich das dann auch gelöst und ich hatte auch immer das richtige Händchen um zu wissen wie ich eine Absage bekomme, ohne das die auf dem Amt mitbekommen das ich die Stellen niemals angenommen hätte. Meist hat es ausgereicht zu sagen das es momentan nicht möglich ist einfach so umzuziehen, was ja auch stimmt und jeder Arbeitgeber auch akzeptiert hat. Die haben mir dann eine Absage gegeben, ich entspreche nicht dem Profil oder es wurde eine andere Auswahl getroffen. Weil eine persönliche Absage gilt auf dem Amt wieder als Arbeitsverweigerung und führt im Wiederholungsfall zur Sperrzeit...wobei mir von vornherein klar war, eher werd ich Kloputzer als für einen Job mein heimisches Leben aufzugeben. Mal ganz davon abgesehen das sich so ein Umzug durch die finanziellen Mehrkosten nicht rechnet. Ich wusste genau das ich früher oder später Arbeit finde, eine Arbeit in der Nähe und eine die ich machen möchte. So kam es dann auch nach 5 Monaten Arbeitslosigkeit und ich bin nun 15 km von daheim entfernt als Autoteile-Verkäufer tätig. Sollte aber am liebsten wegen einer Zeitarbeitsstelle mit 1000 Euro Verdienst in den Westen oder Süden ziehen, nur um schnell Arbeit zu finden und damit der Vermittler sich die Hände reiben kann, nach dem Motto "ich habe schnell vermittelt und hab es drauf". So ist es eben...
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#3
Klingt ebenfalls sehr abenteuerlich, was dir passiert ist. Ich kann das nicht nachvollziehen, warum die das so handhaben. Das mit den Vermittlungsvorschlägen, ok, die müssen dir halt irgendwas anbieten, schätze dass das irgendwo geregelt sein wird. Wobei Stellen zu denen man 1000km fahren müsste bzw. umziehen müsste, ergeben absolut keinen Sinn.

Aber speziell wenn es um den Leistungsbezug geht, kann es in meinen Augen nicht sein, dass fahrlässig mit Bescheiden umgegangen wird.

Ich kann nur raten bei den kleinsten Zweifeln gegen so etwas anzugehen. Scheinbar brauchen die das und scheinbar geht es nicht anders.
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#4
Zitat:Original von Snakebite20000
Aber speziell wenn es um den Leistungsbezug geht, kann es in meinen Augen nicht sein, dass fahrlässig mit Bescheiden umgegangen wird.

Dauer des Anspruchs: *klick*

Bei mir hieß es, weil ich über 2 Jahre fest angestellt war bekomme ich Anspruch auf 1 Jahr Arbeitslosengeld. Also 12 Monate. Das stimmte auch so, wie die Übersicht zeigt. Du bekommst 60% Netto von dem was du verdient hast, außer man hat Kinder dann sind es 67%. Wenn du 1000€ Netto verdienst (ungefähr 1350€ Brutto) bekommst du 600€ Arbeitslosengeld pro Monat. Also 60% zu 100%, einfache Rechnung. Davon hab ich 5 Monate verbraucht, die restlichen 7 Monate würden im Fall einer erneuten Arbeitslosigkeit an meinen Anspruch hinten dran gehängt. Ist der Anspruch auf Arbeitslosengeld vorbei, fällst du in Harz IV und die Kohle um 300€ was du da bekommst kannst du vergessen. Gibt aber auch Leute die davon leben. Wie hieß es noch gleich? Zu viel Geld um zu sterben und zu wenig um zu leben. Das würde hier auch meine Ansicht treffen.
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