19.07.2003, 22:43
Der Tod des früheren UN-Waffeninspektors David Kelly hat den Druck auf die britische Regierung im Streit um ihre Begründung des Irak-Kriegs massiv verstärkt. Fragen nach einem Rücktritt ließ Premier Tony Blair in Tokio unbeantwortet. Auch in seiner eigenen Partei wurden entsprechende Rufe laut. Der konservative Oppositionsführer Iain Duncan Smith forderte Blairs sofortige Rückkehr von einer Ostasien-Reise, was dessen Sprecher jedoch ablehnte.
Messer und Schmerztabletten
Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, der britische Regierungsberater habe sich offenbar das Leben genommen. Er sei an einer Schnittwunde am linken Handgelenk verblutet. Ein Polizeisprecher sagte, das Messer sei neben der Leiche gefunden worden. Außerdem habe dort eine leere Schachtel Schmerztabletten gelegen. Es gebe keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung.
Leiche am Waldrand gefunden
Nach Angaben seiner Familie hatte Kelly am Donnerstag bei strömenden Regen ohne Mantel sein Haus in Oxfordshire zu einem Spaziergang verlassen. Als er gegen Mitternacht noch nicht zurück war, alarmierte seine Familie die Polizei. Die Leiche wurde einige Kilometer entfernt von Kellys Haus am Waldrand entdeckt.
Premier: "Absolut furchtbare Tragödie"
Premier Tony Blair nannte den Tod Kellys eine "absolut furchtbare Tragödie". In der Presse wurde das Verhalten der Regierung gegenüber dem Irak-Experten scharf kritisiert. Kelly soll eine Quelle für eine BBC-Reportage gewesen sein, in der der Regierung vorgeworfen worden war, Geheimdienstberichte über irakische Massenvernichtungswaffen aufgebauscht zu haben. In diesen Streit um die Begründung des Irak-Kriegs wurde der Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums hineingezogen, als er zugab, ohne Genehmigung mit einem BBC-Journalisten gesprochen zu haben.
Aussage Blairs zu ABC-Waffen umstritten
Die BBC berichtete, die Regierung habe Angaben des Geheimdienstes verändert, um den Irak-Krieg besser rechtfertigen zu können. Umstritten ist insbesondere die Aussage Blairs, der Irak sei innerhalb von 45 Minuten zum Einsatz biologischer oder chemischer Waffen bereit gewesen.
Kelly gibt Gespräch mit BBC-Reporter zu
Vor dem außenpolitischen Ausschuss des Unterhauses hatte der 59-jährige Kelly am Dienstag eingeräumt, mit Andrew Gilligan, BBC-Korrespondent für Verteidigungsfragen, gesprochen zu haben. Er glaube jedoch nicht, dass er die Quelle für die Story gewesen sei, sagte Kelly. Dies hatte ihm insbesondere Verteidigungsminister Geoff Hoon öffentlich vorgeworfen.
Wurde Kelly fertig gemacht?
Die Regierung habe den "ehrenwerten Dr. Kelly den Wölfen zum Fraß vorgeworfen", befand der konservative Abgeordnete Sir John Stanley. Wenn sich Kellys Tod als Selbstmord herausstellen sollte, so dürfte die Regierung - vor allem nach den öffentlichen Vorwürfen des Verteidigungsministers - dafür mitverantwortlich gemacht werden.
"Schwere Regierungskrise"
Britische Journalisten spekulierten auch über einen möglicherweise bevorstehenden Rücktritt von Blairs wichtigstem Berater, seinem Kommunikationsdirektor Alastair Campbell. Das Unterhaus werde nun wohl aus der Sommerpause zurückgerufen werden. Kelly sei das Opfer eines politischen "Spiels" geworden, sagte der Chefredakteur des Magazins "The Spectator", Peter Oborne, und fügte hinzu: "Dies ist eine schwere Regierungskrise".
Sieben Jahre im Irak nach Waffen gesucht
Kelly arbeitete im Verteidigungsministerium. Nach dem Golfkrieg 1991 hatte er im Auftrag der Uno sieben Jahre lang im Irak nach Massenvernichtungswaffen gesucht. "Der Mann hatte einen messerscharfen Verstand," sagte TV-Reporter Mangold. "Es gab nichts, was er nicht über biologische Kriegsführung wusste und kaum etwas, was er nicht über Massenvernichtungswaffen wusste." Kelly sei der Inspektor gewesen, den der frühere irakische Präsident Saddam Hussein aus dem Irak werfen wollte, weil er wirklich gewusst habe, was dort vor sich gehe.
Quelle: t-Online
Messer und Schmerztabletten
Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, der britische Regierungsberater habe sich offenbar das Leben genommen. Er sei an einer Schnittwunde am linken Handgelenk verblutet. Ein Polizeisprecher sagte, das Messer sei neben der Leiche gefunden worden. Außerdem habe dort eine leere Schachtel Schmerztabletten gelegen. Es gebe keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung.
Leiche am Waldrand gefunden
Nach Angaben seiner Familie hatte Kelly am Donnerstag bei strömenden Regen ohne Mantel sein Haus in Oxfordshire zu einem Spaziergang verlassen. Als er gegen Mitternacht noch nicht zurück war, alarmierte seine Familie die Polizei. Die Leiche wurde einige Kilometer entfernt von Kellys Haus am Waldrand entdeckt.
Premier: "Absolut furchtbare Tragödie"
Premier Tony Blair nannte den Tod Kellys eine "absolut furchtbare Tragödie". In der Presse wurde das Verhalten der Regierung gegenüber dem Irak-Experten scharf kritisiert. Kelly soll eine Quelle für eine BBC-Reportage gewesen sein, in der der Regierung vorgeworfen worden war, Geheimdienstberichte über irakische Massenvernichtungswaffen aufgebauscht zu haben. In diesen Streit um die Begründung des Irak-Kriegs wurde der Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums hineingezogen, als er zugab, ohne Genehmigung mit einem BBC-Journalisten gesprochen zu haben.
Aussage Blairs zu ABC-Waffen umstritten
Die BBC berichtete, die Regierung habe Angaben des Geheimdienstes verändert, um den Irak-Krieg besser rechtfertigen zu können. Umstritten ist insbesondere die Aussage Blairs, der Irak sei innerhalb von 45 Minuten zum Einsatz biologischer oder chemischer Waffen bereit gewesen.
Kelly gibt Gespräch mit BBC-Reporter zu
Vor dem außenpolitischen Ausschuss des Unterhauses hatte der 59-jährige Kelly am Dienstag eingeräumt, mit Andrew Gilligan, BBC-Korrespondent für Verteidigungsfragen, gesprochen zu haben. Er glaube jedoch nicht, dass er die Quelle für die Story gewesen sei, sagte Kelly. Dies hatte ihm insbesondere Verteidigungsminister Geoff Hoon öffentlich vorgeworfen.
Wurde Kelly fertig gemacht?
Die Regierung habe den "ehrenwerten Dr. Kelly den Wölfen zum Fraß vorgeworfen", befand der konservative Abgeordnete Sir John Stanley. Wenn sich Kellys Tod als Selbstmord herausstellen sollte, so dürfte die Regierung - vor allem nach den öffentlichen Vorwürfen des Verteidigungsministers - dafür mitverantwortlich gemacht werden.
"Schwere Regierungskrise"
Britische Journalisten spekulierten auch über einen möglicherweise bevorstehenden Rücktritt von Blairs wichtigstem Berater, seinem Kommunikationsdirektor Alastair Campbell. Das Unterhaus werde nun wohl aus der Sommerpause zurückgerufen werden. Kelly sei das Opfer eines politischen "Spiels" geworden, sagte der Chefredakteur des Magazins "The Spectator", Peter Oborne, und fügte hinzu: "Dies ist eine schwere Regierungskrise".
Sieben Jahre im Irak nach Waffen gesucht
Kelly arbeitete im Verteidigungsministerium. Nach dem Golfkrieg 1991 hatte er im Auftrag der Uno sieben Jahre lang im Irak nach Massenvernichtungswaffen gesucht. "Der Mann hatte einen messerscharfen Verstand," sagte TV-Reporter Mangold. "Es gab nichts, was er nicht über biologische Kriegsführung wusste und kaum etwas, was er nicht über Massenvernichtungswaffen wusste." Kelly sei der Inspektor gewesen, den der frühere irakische Präsident Saddam Hussein aus dem Irak werfen wollte, weil er wirklich gewusst habe, was dort vor sich gehe.
Quelle: t-Online

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