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Historische Wrestling Stories/Artikel
Fred Vogel-Lehoff
"Jeder Griff erlaubt!"


"POST", Nr. 46 - 11.11.1953

""Jeder Griff erlaubt" - Das ist der Wahlspruch der Catcher - jener starken und manchmal auch wilden Männer, die sich bald da, bald dort im Ring gegenseitig sachverständig mißhandeln. Es ist ein alter Streit, ob diese Berufsringer in ihren, von Hunderttausenden besuchten Turnieren Sport zeigen oder ein gut einstudiertes Possentheater. Mit dieser Veröffentlichung in der POST dürfte dieser Streit entschieden sein. Denn hier plaudert ein ehemaliger Turnierleiter dieser Branche aus, was die Ringer und ihre Manager bis heute immer als Berufsgeheimnis hüten wollten: erlaubt ist alles, wenn nur der Zuschauer nicht hinter die Tricks kommt.

Ein Zelt irgendwo in einer Großstadt. In der Mitte auf hohem Podium ein Ring, der eigentlich ein Quadrat ist. Dessen Fußboden ist gut gepolstert, und die Seile, die es umspannen, federn. Dazu Stühle und Bänke, möglichst viele Sitzplätze für Zuschauer. Das Zelt hat auch eine Kasse. Dort werden jeden Tag mindestens dreistellige Zahlen eingenommen, die manchen Theaterdirektor vor Neid erblassen lassen. Dazu kann man nur sagen: warum läßt er seine Schauspieler nicht ein ebenso aufregendes Stück mimen, wie es im Zelt allabendlich über die Matte geht? Den Catchern muß man bescheinigen, daß sie ausgezeichnete Schauspieler sind. Sie hören das nicht sehr gern. Sie glauben, es sei vom Standpunkt ihres Geschäfts besser, wenn man sie als hervorragende Sportsleute einstuft. Gerade das kann man nicht. Einigen wir uns: Sie sind gute Artisten, und sie wissen vor allem, wie man eine solche Nummer (bestehend aus 200 Pfund Lebendgewicht, mit Kraft und Mimik gewürzt) immer wieder verkauft. Die Catcher lieben es nicht sonderlich, wenn jemand ihrem Publikum die Illusion nimmt, daß es im Ring mehr Ernst als Spaß gibt. Als Conny Rux aus dem Boxerlager zu den Catchern übertrat, veröffentlichte er Enthüllungen. Darin behauptete er, daß in den Boxringen nicht immer der bessere Mann siege, sondern daß gelegentlich der Sieger schon vor dem Kampf feststehe. Damals, im Dezember 1952, lief in Stuttgart gerade eines der großen Catcherturniere. Mit Conny Rux als Star. Sein Kollege Rudi Saturski war mit den Enthüllungen gar nicht einverstanden. "Ick reiße dir auseinander", sagte er in der Garderobe, "wenn du dat mal bei uns machst."

Im Catcherring gibt es eigentlich nur "Flaschenkämpfe" (so nennt man es im Fachjargon, wenn der Lorbeer schon vor dem Gongschlag verteilt wird). Das bezeugt Fred Vogel-Lehoff, der Vater dieses Tatsachenberichts, der als Mitglied des Internationalen Berufsringerverbandes, als Veranstalter und Turnierleiter jahrelang mehr gesehen hat als der Zuschauer auf dem besten Ringplatz für zehn Mark. (Hoffentlich begegnet er nicht demnächst seinem einstigen Mitarbeiter Rudi Saturski.) Fred Vogel-Lehoff verrät auch genau, wie das gemacht wird. "Kein einziger Kampf ist reell. Jeder ist vorher abgemacht und in seinen Einzelheiten unter den beiden Kontrahenten besprochen." Damit alles klappt, hat jeder Catcher-Zirkus seinen sog. Programmacher. Der geht, eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung, in die Ringergarderoben. Die Veranstaltung muß jeweils etwas über zwei Stunden dauern, und dementsprechend erhalten die einzelnen Paare ihre Kampfzeit vorgeschrieben. Und zum Sieger wird bestimmt, wen das Publikum in der gastgebenden Stadt als Sieger sehen möchte. Aus Spaß wird Ernst, wenn ein Ringer versucht, wider den Stachel zu löken. Der bulgarische Ringerriese Assan probierte es einmal in Wien. Es bekam ihm schlecht. Er unterlag in einem nichtöffentlichen Kampf dem vereinten Ansturm seiner Kollegen in der Garderobe, trotz seiner Riesenkräfte, und da er eigentlich Arzt ist, konnte er anschließend in seiner Wahlheimat Berlin darüber nachdenken, welcher seiner beiden Berufe einträglicher und welcher gefährlicher sein kann. Im Ring durfte er sich nicht mehr sehen lassen. Als er später in Berlin von seinem Zuschauerplatz aus die Catcher herausforderte, ließ ihn der Veranstalter als Störenfried durch die Polizei hinauswerfen.

Gerade bei dieser Weltmeisterschaft 1952 in der Berliner Funkturmhalle gab es abermals eine interne Revolte. Der Catcher Bruno Figur sollte durch Spaltgriff in der zweiten Runde seinen Kampf gegen den Publikumsliebling Bert Assirati verlieren, und die beiden Matadoren waren angehalten, die Sache zuvor gründlich zu proben. Doch dazu kam es nicht. Auch der Spaltgriff verfing nicht. So half Assirati mit einem programmwidrigen Faustschlag, der Figurs Nasenscheidewand zerschlug. Figur ging im ersten Schreck zu Boden und wurde ausgezählt - allerdings in der achten statt in der zehnten Sekunde. Anschließend wurde durch den Lautsprecher bekanntgegeben, daß der Ringer Figur wegen mangelnden Können ausgeschlossen worden sei. Figur braucht der damals entgangenen Weltmeisterschaft übrigens nicht nachzuweinen. Im Jahr 1953 wurde sie in Deutschland wie die Semmeln verkauft. Es gibt nämlich sechs deutsche Berufsringer-Verbände und einen in der Luft hängenden Zentralverband dazu. Alle diese Verbände werden von Präsidenten gelenkt, die zugleich auch Turnierveranstalter sind und die sich dann jeweils selbst die Berechtigung verleihen, eine "Weltmeisterschaft" auszuschreiben. Es regieren: Rudolf Zurth die Internationale Catcher-Union, München, und die Bayrische Berufsringer-Vereinigung, München; Erich Kowalski den Internationalen Berufsringer-Verband, Berlin; Hans Ruch den Deutschen Berufsringer-Verband, Berlin; Konstantin Sandorineas den Württ.-badischen Berufsringer-Verband, Stuttgart; Paul Westergaard-Schmidt den Internationalen Berufsringer-Verband, Hamburg.

Diese Männer sind ständig auf der Suche nach neuen Stars. Wer sich im Boxring schon besondere Popularität holte, ist für sie besonders begehrenswert. Durch ihre Überredungskunst und vor allem auch durch ihre Geldangebote wurden "de Aap" Peter Müller. der boxende Spaßmacher Conny Rux, Berlins verwöhnter Ringliebling und Europameister im Mittelgewicht der Profiboxer, ins andere Lager gelockt. Dem rauflustigen Peter Müller, nahm niemand seinen Spartenwechsel übel. Als Boxer war er erledigt, weil er den Ringrichter Pipow, statt seinen Gegner Stretz k.o. geschlagen hatte. Der technische Leiter des Turniers um eine imaginäre Europameisterschaft in Köln, Fred Vogel-Lehoff, wußte aber, was er mit Müller einkaufte, als er ihm eine Tagesgage von 300 Mark bot: die unglaubliche Popularität, die Müller am Rhein genoß, und sein schauspielerisches Talent, das diesem Clown im Ring seinen fröhlichen Beinamen "der Affe (de Aap)" im mildernden Kölner Dialekt eingetragen hatte. Müller (auch P.M. genannt) wußte die ersten zwölf Kampftage nicht, was mit ihm gespielt wurde und warum er immer gewann. Dabei hatte er nur ein paar Stunden Unterricht in den wichtigsten Catchergriffen erhalten. Aber das hinderte ihn nicht, sich im Glanz seines Ruhmes und seiner Unwiderstehlichkeit selbst gegen stärkste Männer zu sonnen. Die Veranstalter und seine Kollegen waren ebenfalls zufrieden: P.M. spielte ja immer nur sich selbst, spielte sich außerdem großartig, und war damit der Kassenmagnat. Einen Streich spielten die Kollegen ihm aber doch - und er beweist zugleich, daß die starken Männer keine bösen Männer sind, sondern harmlos und mit viel Humor begabt. Dabei wirkte mit als Gegenspieler Catcher Bo-Ga-Tschi aus Siam.

Bo-Ga-Tschi tritt in den Ring nicht ohne die seltsamen Klänge östlicher Musik. Er neigt schweigend und tiefernst den halbrasierten Schädel gen Osten. Sein prächtiger Seidenumhang fällt in würdigen Falten von seinen Schultern. Sein Glaube verbietet ihm jedes unnütze Gespräch. So sieht der Zuschauer diesen Mann, und so sah ihn auch Peter Müller. Dem wollte es aber nicht einleuchten, daß mit einem solchen Kollegen partout nicht zu reden sein sollte. Er begann ein Gespräch und - der Siamese gab Antwort. Allerdings in seiner Urwaldsprache. Es fand sich auch ein Dolmetscher. Zufällig verstand auch der Ringer Crusoe "siameisch". Es gab ein herrliches Pallaver - bis dann die ganze Garderobe dröhnte vom Gelächter der starken Männer. Bo-Ga-Tschi heißt nämlich in Wirklichkeit Ludwig Seestag, stammt aus Wien und hat Siam nie gesehen. Nach dem zwölften Kampf merkte P.M. was um ihn gespielt wurde. Aber das hinderte diesen echten Komödianten nicht, seine Rolle mit Begeisterung und bewußt weiterzuspielen. Mit Bo-Ga-Tschi im Ring gab er Sondervorstellungen, die das Publikum in eine Masse heulender Derwische verwandelte. Mit dem Ruf "Jetzt maach ich dich kapott, du verdammter Schinees", warf er zuletzt seinen Gegner aus dem Ring oder erledigte ihn mit einem "Herzstich" (mit flacher Hand gestreckt in die Herzgrube). Daß Müller siegen mußte, läßt sich auch unschwer an der Gagenhöhe ablesen. Er verdiente damals 300 Mark je Abend. Bo-Ga-Tschi dagegen nimmt nur zwischen 40 und 60 Mark ein."

Wenn ein Manager sein Ensemble zusammenstellt, braucht er zunächst ein paar "Abnormitäten". So etwa Nicolai Zigolinoff, der mit seiner schwarzen Kraushaarmähne aus Bulgarien stammt und in Berlin in ruhigen Zeiten seine Apfelsinenhandlung betreibt. Oder den Rumänen Popescu, der mit gewaltigem Vollbart Staat machen kann. Ein oder zwei Exoten müssen auch dabei sein. Etwa Red Bull, der als "Rothaut" mit riesigem Federschmuck in den Ring steigt. Ein trottelhafter Hünentyp, der aber doch irgendwie Bauernschläue mimt, sorgt für den humorigen Teil. Ein paar Schurken, die unfair, geradezu roh oder auch hinterlistig kämpfen, braucht der Manager, um das Publikum bis zur Weißglut zu erregen; etwa I.K., den Würger vom Wiener Heumarkt, oder den Münchner Raufspezialisten Trinkgeld. Auch die Lokomotive Josef Vavra gehört dazu, wenn man sie nicht gleich in die Klasse der großen Stars rechnen will. Er kann bis zu 250 Mark je Abend verlangen, ebenso wie Hans Schwarz, der einmal Weltmeister der Berufsringer im gr.-röm. Stil war und bei dieser Gelegenheit seine Filmkarriere startete. Der Rest sind Männer, die in der Fachsprache "Faller" oder "Flieger" genannt werden und die die Aufgabe haben, sich aufs Kreuz zu legen oder aufzugeben - zum größeren Ruhm der Kassenmagnaten. Sie müssen sich mit 25 bis 45 Mark je Tag begnügen. Mittlere Ringer, wie der Münchner Ex-Amateur Ehrl, Saturski, Fey oder Crusoe, erhalten 45 bis 60 Mark.

Nur im Theater verdienen sie freilich ihr Geld nicht. Sie müssen schon hart arbeiten, wenn sie einen Zwei-Zentner-Gegner aus dem Ring wuchten. Und gegen hartes Zugreifen dürfen sie auch nicht empfindlich sein. Es gehört eine artistische Geschicklichkeit dazu, immer so zu fallen, daß keine Knochen brechen. Oder ist es vielleicht keine artistische Leistung, wenn der Catcher Miazio oder auch sein Kollege Wannieck sich von ihren Gegnern regelmäßig so aus dem Ring werfen lassen, daß sie mit dem Kopf in einem wassergefüllten Blecheimer landen. Das ist für die Catcher einer von vielen Scherzen. Der schönste und wirkungsvollste aber ist es, wenn der Schiedsrichter in das Handgemenge gerät. Er taucht dann beispielsweise ohne Hemd wieder auf, und jeder der beiden Kampfhähne hat einen Fetzen zwischen seinen Pranken. Oder er wird (und das wird vorher säuberlich geprobt) versehentlich von einem Catcher mit dem Gegner verwechselt und angesprungen. Im Eifer des Kampfes merkt der starke Mann nicht einmal, daß er den Falschen malträtiert, bis er mit vereinten Kräften überwältigt und der sog. Unparteiische für den Abtransport auf einer Tragbahre reif ist. Freilich, nur die wenigsten Ohnmachten sind echt, so wie auch angestrengtes Stöhnen und Schmerzgebrüll zum handwerklichen Klappern gehören. Nur eines gehört nicht dazu, was eigentlich sein müßte, wenn Catchen als Sport gewertet werden will: das Training der Gladiatoren.

Man muß es dem Vater dieses Berichtes, Fred Vogel-Lehoff, glauben, wenn er versichert, noch nie einen Catcher im Training gesehen zu haben. Nur neue Tricks werden ausprobiert. Von einer sportlichen Lebensweise - sagt er - ist bei den meisten Ringern gar keine Rede. Nur einige Catcher wissen wirklich etwas von der Kunst des Ringens mit ihrer Vielzahl an Griffen. Von Ausnahmen abgesehen - wie etwa Ehrl-München - waren sie nie Amateure des Kraftsports. Deswegen geben sich die Catcher auch nicht gerne mit den Amateurringern ab. In der NS-Zeit, als die Obrigkeit auch den Profisport der starken Männer mit tierischem Ernst unter die Lupe nahm, fand einmal ein Vergleichsturnier statt - mit den acht Besten aus jedem Lager. Nur ein Profi gewann: - und das war Hans Struwe, der kurz zuvor Profi geworden war. Fred Vogel-Lehoff weiß dafür auch die Erklärung. "Die Erfahrung hat gelehrt, daß ein guter Amateur noch lange kein guter Berufsringer zu sein braucht. Amateure haben den Fehler, automatisch bei Griffen Widerstand entgegenzusetzen. Ein solcher Kampf würde dem Auge nichts geben und verkrampft wirken. Der verabredete Kampf dagegen ist flüssig; die Gegner können ohne Kraftaufwand alles wagen, weil ja das Ergebnis des Kampfes schon feststeht. Deswegen sind auch die meisten Griffe der Catcher Schaugriffe, die in einem sportlich geführten Kampf gar nicht anwendbar wären. Viele dieser Griffe sind überhaupt nur Atempausen für die Ringer."

Fortsetzungen auf den folgenden Links:

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Toller Artikel, vielen Dank Smile


Zitat: Im Catcherring gibt es eigentlich nur "Flaschenkämpfe" (so nennt man es im Fachjargon, wenn der Lorbeer schon vor dem Gongschlag verteilt wird). Das bezeugt Fred Vogel-Lehoff, der Vater dieses Tatsachenberichts, der als Mitglied des Internationalen Berufsringerverbandes, als Veranstalter und Turnierleiter jahrelang mehr gesehen hat als der Zuschauer auf dem besten Ringplatz für zehn Mark.


Welche Bedeutung hatte Fred Vogel-Lehoff in der Catch-Szene?

Sind auf dem Foto auf der letzten Seite Conny Rux und Rudolf Zurth abgebildet?

Zitat:Es regieren: Rudolf Zurth die Internationale Catcher-Union, München, und die Bayrische Berufsringer-Vereinigung, München; Erich Kowalski den Internationalen Berufsringer-Verband, Berlin; Hans Ruch den Deutschen Berufsringer-Verband, Berlin; Konstantin Sandorineas den Württ.-badischen Berufsringer-Verband, Stuttgart; Paul Westergaard-Schmidt den Internationalen Berufsringer-Verband, Hamburg.


Ist diese Aufzählung richtig und vollständig oder sollte man sie mit Vorsicht genießen?
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links: Rudolf Zurth
rechts: Conny Rux

Fred Vogel-Lehoff (ich glaube Jahrgang 1906 - müsste noch mal kucken) war Turnierleiter und Promoter, sowohl Boxen als auch Catchen. Seine stärkere Phase im Catchen war während der 50er Jahre.

Die Aufzählung ist nur teilweise realistisch.

Die Catcher-Union und die Bayrische Berufsringer-Vereinigung gab es, was geschäftliche Unterlagen belegen.

Zitat:Erich Kowalski den Internationalen Berufsringer-Verband, Berlin


Die Nachfolge des 1911 gegründeten IRV übernahm nicht Kowalski sondern der 1947 formierte IBV in Hamburg. Das hier war nur ein Scheinverband.

Zu Santorineros kann ich jetzt aktuell nichts sagen.

Zitat:Hans Ruch den Deutschen Berufsringer-Verband, Berlin


Deutscher-Berufsringer-Verband ist falsch! Es müsste heißen "Verband-Deutscher-Berufsringer (VDB)", bei dem Ruch auch war.

Zitat:Paul Westergaard-Schmidt den Internationalen Berufsringer-Verband, Hamburg


Paul Westergaard-Schmidt war IBV Präsident von 1950 bis 59. Die Bezeichnung in dem Zitat müsste lauten "Internationaler-Berufsringkämpfer-Verband (IBV)".
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Hier die Bio über Dick the Bruiser von Pantaleon Manlapig:

Anmerkung: Beim Kampf gegen Rocca und Carpentier im November 1957 ist mittlerweile geklärt, dass Dr. Jerry Graham für die Verletzung von Rocca verantwortlich gewesen ist. Die Hackenschmidt, Karl Gotch und Dick the Bruiser Bio werden beizeiten dann in der Hall of History veröffentlicht.

Der Mythos von Dick the Bruiser

Dick the Bruiser der härteste und stärkste Wrestler seiner Zeit, Dick the Bruiser der erste, echte und einzige SOB im Wrestling Buisness. Dick the Bruiser, einer der Schlüsselfiguren des Wrestlingboomes in der Nachkriegszeit. Dick the Bruiser, der einflussreichste Brawler in History. Dick the Bruiser der personifizierte, Bier saufende, Zigarren qualmende, tough as nails Barroom Brawler toughguy Character. Was ist war an dem Mythos? Was stimmt wirklich an den unzähligen Geschichten und Legenden über seiner Person? Zahlreich sind die Storys seiner Kämpfe in und außerhalb des Ringes. So zahlreich das sie alleine aus diesen Grund nicht alle war sein können. Schon seine Erscheinung war fürchterlich genug um Fans und Gegner in Angst und Schrecken zu versetzten. 1.80m groß, 125 kg verteilt auf einem Kühlschrankgroßen Brustkorb. Ein Kreuz wie ein VW-Käfer. Zwei Baumdicke Arme, die vor lauter Muskeln seitlich vom Körber abstanden. Und ein Gesicht, ja ein Gesicht das nur eine Mutter lieben konnte. Das wahrscheinlich „meanest looking face“ in der History des Sports. Doch was steckte eigentlich dahinter.
Geboren am 27. Juni 1929 in einer Mittelklasse Familie als William Richard Afflis in Lafayette, Indiana. An der Jefferson Highschool seiner Heimat Lafayette begann er mit dem Football Training. Als Offensivetackle wurde er mit seinem harten brutalem Stil, der einige gegnerische Linseman ins Spital brachte, sehr bald bekannt und als er 1946 die High School abschloss, wurde er einstimmig ins All State Team gewählt. Er bekam auch von nahezu allen wichtigen College und Universitäten Angebote für ein Football Stippendium. Er entschied sich für die Purdeu Universität in seiner Heimat South Bend Indiana. Aufgrund einiger Vorfälle musste er die Uni verlassen. In der darauffolgender Zeit spielte er an der Universität von Notre Dame, Alabama und Miami, wobei er immer aus disziplinären Gründen hinausgeworfen wurde. So schlug er einmal einen seiner Mitspieler mit dem Helm beinahe bewusstlos. Schlussendlich landete er an der Universität von Reno Nevada. Von da an war Nevada auch sein offizielles Herkunftsland und er gab nur wiederwillig an das er aus Indiana stammte. In Nevada schaffte er es trotz, oder gerade wegen seines harten Stilles zum All-American und war 1949/1950 Teil des All Pacific Coast Teams. 1950 unterschrieb er einen Vertrag bei den Green Bay Packers. Dort blieb er für vier Jahre. 1953/1954 war Dick dabei Teamkapitän. Die Nr. 72 der Packers war die gefürchtetste der ganzen Liga. Durch brutale Blocks und ultraharte Tacklings erhielt er bald den Ruf als stärkster Mann im Football. Es war auch bei den Green Bay Packers, am Anfang seines Vertrages, wo er ein weiteres Markenzeichen seiner späteren Karriere erhielt. Einem gequetschten Kehlkopf hatte er seine markante, krächzende, tiefe, raue Stimme zu verdanken. Auch der Beiname Bruiser stammte aus dieser Zeit. Zu seinem „Tough guy“ Image, das er schon damals gern pflegte, passte, das er während der Football freien zeit fünf Jahre als Rausschmeißer im „Harold´s Club“ in Nevada arbeitete. 1955 traf Dick in Minneapolis den dortigen Promotor Wally Karbo. Dieser war von der muskulösen Statur und den gnadenlosen Tacklings beeindruckt und überredete Dick zum Wrestling Buisness zu wechseln. Ausschlaggebend für Dick war aber das Versprechen von Wally, als Wrestler bald 50.000$ im Jahr zu verdienen. Diese Summen konnte man damals mit Pro-Football noch nicht erreichen, und somit stimmte Dick zu. Die „offizielle“ Version lautete freilich, das Dick zu hart für die NFL wäre und somit seine Karriere beenden musste. Zu einer Zeit als Wrestling das TV eroberte. Zu einer Zeit als es den Leuten wieder besser ging und die Unterhaltung boomte. Da schlug Dick ein wie eine Bombe. Sein rücksichtsloser Brawlstil, seine wilden Attacken, seine Erscheinung und nicht zuletzt sein sehr gutes Mic Work beängstigte und beeindruckte die Fans gleichermaßen. Die Gegner freilich waren davon weniger beeindruckt. Zu einem guten Kampf gehörten damals schon zwei, und Dick the Bruiser fand es in den 30 Jahren einer Karriere nie der Mühe Wert sich zumindest einen Wrestling Move anzueignen. Nebenbei war er wohl zusammen mit dem Orginal Sheik (Ed Farhat) im „nicht verkaufen von Moves“ der Beste. Doch trotz aller Mängel war Dick ein sagenhaftes Zugpferd für viele Promotors, denen er, und auch sich selbst viele Doller einbrachte.
Seinen ersten Prestigeträchtigen Titel hielt er im Februar 1957 in Chicago, mit dem NWA-US Titel von Wilbur Snyder (einen seiner damaligen Freunde). Diesen Titel hielt er bis 1962 fünf mal. Auch im Tag Team Bereich war er ein Top-Seller. Zusammen mit Gene Kiniski gewann er 1960 die Indiana Version des NWA-TT-Titel von Roy&Ray Shire (Ray Stevens). (Dieser Titel wurde erst einige Monate davor eingeführt und die Shire´s besiegten dafür Dick und Angelo Poffo in einem Turnier Finale). Kurz danach traten mehrere Midwestern Promoters aus der NWA aus und der Titel wurde in AWA-World TT-Titel umbenannt. In dieser AWA (American Wrestling Association) die später Verne Gagne übernahm war Dick die nächsten 12 Jahre ein Main Eventer. 1966 hielt er für einige Tage den World HW-Titel, gewonnen/verloren von/an Maurice „Mad Dog“ Vachon, und zwischen 1963 und 1975 gewann Dick fünf mal den AWA-World-TT-Titel. Und zwar mit dem für ihn perfekten Partner....Reginald „Reggie“ Liswoski „the man who makes Millwaukee famous“ war als „da Crusher“ Dick von Figur und Stil so ähnlich das man glauben könnte sie wären bei der Geburt getrennt worden.

Crusher&Bruiser dominierten mit ihren rücksichtslosen und kompromisslosen Stil die Team Szene im gesamten Midwesten. Sie machten 10 Jahre so gut wie keinen Job für ein anderes Team und ließen auch niemanden gut aussehen. Was aber auch mit einem eklatanten Mangel an Workfähigkeiten der beiden zuzuschreiben ist. Doch auch ein anderes Phänomen ging auf das Konto der beiden. Das was man in jüngster Zeit mit Leuten wie Steve Austin verbindet, trat damals das erstemal in Erscheinung. Obwohl sie immer als Heel antraten (mit Ausnahme von Crusher in Milwaukee) und auch nie einen anderen Stil, was auf aufgrund ihres Könnens auch gar nicht möglich war, als den von Rulebreaker kämpften, wurden sie überall frenetisch empfangen und angefeuert. 1973 nahm sich Dick einen anderen berühmt berüchtigten „No-Worker“ als Partner. Als Team „Annihilation Inc.“ verschaffte er so mit dem Gewinn des WWA-TT-Titel Bruno Sammartino einen seiner wenigen Titel außerhalb der WWWF. Die WWA in Indianapolis war es auch wo Dick mit Crusher sechs (von insgesamt 14mal) den World TT-Titel hielt. Zwischen 1964 und 1984 hielt Afflis nebenbei 10 mal den World HW-Titel. Das war nicht weiter verwunderlich, da Dick von 1964 bis Ende der 80iger Promotor und Eigentümer dieser Promotion war. (Bruiser besiegte 1964 in Los Angeles Fred Blassie um den World Wrestling Association Titel, ging nach Indiana und gründete eine eigene Liga). Dick übernahm das Gebiet von Balk Estes und führte es eine Zeitlang zusammen mit seinem Geschäftspartner und Teilzeit TT-Partner Wilbur Snyder. Das Terretorium mit Sitz in Indianapolis, und Shows in Detroit, Chicago sowie Milwaukee, war immer ein gutes und gewinnträchtiges gewesen. Doch bei Dick the Bruiser ging es Schritt für Schritt abwärts, bis er es 1986 aufgab (bis zum Endgültigen Ende 1987 führten Jerry Jaffee & Bob Till das Geschäft noch in Toledo Ohio weiter). Dick selbst promotete sich zulange als Top Star und sein Ego erlaubte es nicht zur Seite zu treten und einen anderen zu pushen, selbst wenn es das Geschäft gerettet hätte. Sicher, in der WWA traten viele Stars an. Man sah Bruiser Brody, Bobo Brazil, Harley Race, Blackjack Mulligan, Dr. Bill Miller, Lou Thesz, Ernie Ladd, Baron von Raschke und noch andere. Doch waren die alle schon vor Bruiser Stars und brachten es nebenbei Aufgrund ihres Könnens und ihrer Performance in vielen anderen Terretoriens zum Maineventer. Sie alle traten nur vereinzelt an und waren nicht Stamm Personal der WWA. Den neben Afflis konnte kein Star heranwachsen. Billy Red Cloud (William Wright) workte einmal zu gut bei einer Show wo Dick nicht teilnahm und prompt fand er sich bald in der Undercard wieder. Der ehemalige Wrestler, Promotor und Nachwuchstrainer Sam Menacker brach 1982 die Zusammenarbeit mit Dick ab, da dieser keine neuen Talente förderte. Lou Thesz trat bei Dick einmal für eine TV-Aufzeichnung gegen Dr. Bill Miller, ein richtiger (Tier)arzt sowie ein großartigen Amateur Wrestler und bekannten Tough Guy, an. Die beiden Topringer lieferten sich einen so guten Kampf das sogar die übrigen Ringer sich diesen Kampf ansahen und applaudierten. Der Fight wurde nie im TV gezeigt. Ein anderes Mal gab Miller ein Heel Interview um einen bevorstehenden Kampf gegen Dick zu pushen. Er verstand nicht, so ging es im Interview, das ein 1,73 kleiner Mann der Held für die Fans sein konnte. Auch dieses Interview wurde von Dick gecancelt, de es die richtige Größe von Afflis, offiziell war er ja 1,80, wiedergab. Dem berühmt berüchtigten Bruiser Brody wurde von Dick verwehrt den Namen Bruiser zu verwenden, er musste als King Kong Brody antreten. „Offiziell“ ließ Dick verlautbaren das Brody in einem Kampf das Recht auf den Namen „Bruiser“ verlor. Das selbe passierte Crusher Verdu (Richard Ferraro). Er musste wegen Dicks Freund seinen Namen ändern und trat das eine Jahr in Indianapolis bei der WWA als Killer Verdu an. Dick´s Stammkader wie Tiny Tom Hampton, Playboy Buddy Colt, Dr. Jerry Graham jr., Stromy Granzing waren zum Teil nicht einmal Zweitklassig und kamen außerhalb der WWA nie zum Zug. Einer der einen Push als WWA-Champion bekam war Greg „the Great Wojo“ Wojokowski (Greg Wojiciechowski). Ein zwar guter Collage Ringer aber ein schlechter Performer. So trat er ebenfalls außerhalb der WWA nie in Erscheinung. Ein durchaus talentierter und ungewohnt gepushter Youngstar war Spike (Michael) Huber. Begonnen als Otto Huber (aus Germany) machte er bald Fortschritte und entwickelte sich zu einen ansehnlichen Techniker und Worker.

Er bekam den, normalen, aber bei Dick ungewöhnlich, durchaus verdienten Push. Die Tatsache das er mit Michelle Afflis, Dicks Tochter, verheiratete war dürfte nicht unwesentlich geholfen haben. Denn als sich 1984 Michelle auf Anraten von Papa Dick (er erwischte Spike angeblich in flagranti mit einer anderen) scheiden ließ war es mit der Herrlichkeit in der WWA für Spike vorbei. Er bekam auch in den umliegenden Terretorien keine Arbeit und nach zwei eher Mäßigen Kurzauftritten in der WWF ging er nach Texas in die World Class, wo er durch seinen Freund Bruiser Brody gebookt wurde. Danach war er noch in Memphis und im Indy Bereich und beendet Anfang 90ig seine Karriere. Michelle heiratete darauf auf Daddys anraten einen Lokalen Fotografen Namens Scott Romer. Bruiser wollte auch ihn im Buisness haben und so gab er ihm den Namen Saul Creatchman (eine Mischung aus Saul Weingeroff und Eddie Creatchman, zwei sehr bekannte Manager in der Gegend). Scott, der nebenbei noch als Dick´s persönlicher Chauffeur tätig war, führte zusammen mit Michelle (als Miss Maxine) 1984 die Wild Warriors Madd Maxx&Super Maxx (John Richmond&Sam Decero) zum WWA-TT-Titel. Aber auch diese Ehe hielt nicht lange. Michelle heiratete bald darauf erneut und zwar einen lokalen Ringer Namens „the Golden Lion“. Mit diesem tingelte Michelle bis 1999 in diversen Indys und fungierte auch als dessen Manager und Valet. Doch Michelle wäre nicht Michelle, und so ließ sie sich erneut scheiden und heiratete im Frühjahr 2000, frei nach dem Motto „man trifft sich im Leben immer zweimal“, ........Spike Huber . Dick hatte auch einen Sohn mit Namen Karl Afflis. Er trat in Papas Liga zuerst als Masked Strangler und danach als Leroy Redbone an. Doch der war, nach gängiger Meinung vollkommen durchgeknallt und man ließ sich besser nicht mit ihm ein. So landete er auch bald im Gefängnis und man hörte nichts mehr von ihm.

Neben den bereits erwähnten, hatten auch andere Wrestler und Kollegen eine hohe Meinung über Dick. Lou Thesz schrieb in seiner Biography „Hooker“ alles anderes als freundlich über Afflis. Im waren Anti Ringer und reine Performer immer ein Greuel. Bezeichnenderweise verweigerte er Dick immer einen NWA-Titelkampf. (Diese hatte er erst später gegen Gene Kiniski). Pepper Gomez, einer der Main Latinos in den 60ig und 70iger hatte ebenfalls nur abfälliges über Dick the Bruiser zu sagen. Bobby Heenan gab in einem Interview an, das Bruiser der schlechteste Mensch sei der je gelebt hätte. Er gäbe ihm die Schuld für seine Nackenverletzung. (Im Jahre 2000 erzählte Heenan aber bei der Mike North Show , das die Verletzung aus Japan stamme). Fakt ist, das Heenan in den 70igern wilde Bumps für Bruiser und Crusher machte und Literweise Blut dabei vergoß. Doch Heenan, mit oder ohne die Blackjacks (Mulligan&Lanza) gegen Crusher&Bruiser und zeitweise dem Midget Little Bruiser zogen im gesamten Terretorium enorm und alle verdienten eine Menge Geld dabei. Und zu Pepper Gomez. Diesem ging es immer nur, nach eigenen Angaben, nur ums Geld und kein Promotor konnte es ihm recht machen. Ein Fan von Bruiser war aber Rick Flair. Dick war sein Jugendidol und 1982 legte sich Bruiser, was eine absolute Rarität war, für Flair um ihn zu pushen. Auch Sam Muchnick, Langjähriger Promotor in St. Louis zählte zu Dicks Freunden. Kein Wunder denn auch in St. Louis war Dick über Jahre hinweg ein absolutes Zugpferd und füllte jede Halle.

Dick the Bruiser liebte es sein Image vom harten brutalen Kerl zu pflegen. So sorgte er auch außerhalb des Ringes immer wieder für Schlagzeilen, wenn er sich mit Fans oder „normalen“ Leuten anlegte. Ende der 50iger brach er einem Mann in einer Bar in Logansport/Indiana einen Arm. Darauf durfte er für 5 Jahre nicht in diese Stadt einreisen. Eine andere Schlägerei hatte er in der „Whisky A-Go-Go Bar“ in Los Angeles. Dies waren aber Vorfälle die von Dick in einem Interview vom Indianapolis Sunday Star wiedergegeben wurden und nicht bestätig sind. Andere verbriefte Vorfälle handelten von einer Verurteilung nachdem er 1964 einem Barmädchen eine Bierflasche über die Nase zog. Eine andere wahre Geschichte ist die, als er fünf Mitglieder des Indianapolis Indians AA Baseball Team aufmischte. Geschichten, Gerüchte und Mythen gibt es aber auch um seine Kämpfe wo er ebenfalls immer für einen Eklat gut war. So 1968 in Memphis Tennessee. Zu dieser Zeit waren die Schwarzen Besucher von den Weißen getrennt. Während die Weiße Schicht am Ring und in den ebenerdigen Reihen saß, wurden die Afro-Amerikaner auf den Balkon verbannt. Dick the Bruiser wurde gegen Prince Pullins (Roscoe Stagg) einem mittelmäßigen dunkelhäutigen Ringer gebookt. Das ganze fand kurz nach der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King statt. Der Balkon war voll mit Fans von Pullins. Aus diesen Gründen wollte der Promotor das Dick Pullins gut aussehen ließ und für ihn den jobbte. Doch Bruiser machte einen Shoot und verprügelte den armen Prinzen nach Strich und Faden. Darauf drehten die Fans auf den Balkon durch. Sie warfen Flaschen in Richtung Ring, wobei mehrere Fans in den vorderen Reihen getroffen wurden.

Zwei der berühmtesten Vorfälle mit Dick the Bruiser ergeben unter Licht betrachtet ein ganz anderes Bild als in der Legende. Am 19. November 1957 kam es im Madison Square Garden in New York beim Kampf zwischen Dick the Bruiser&Dr. Jerry Graham gegen Eduard Carpentier&Antonino Rocca zum Eklat der dazuführte das bis Anfang der 80igern Minderjährigen unter 14 Jahren der Zutritt zu Wrestling Veranstaltungen im MSG untersagt wurden. Wurde dieser Vorfall immer nur Dick angekreidet war der eigentliche Schuldige der „Good Doctor“ Jerry Graham. Graham heizte in der ohnedies schon sehr gespannten Atmosphäre die Fans (zu dieser Zeit fast reine Marks) immer mehr an und als Rocca (ein absoluter Fan Favorite in NY) nach einigen harten Attacken von Graham zu bluten anfing schnappte die Stimmung über und die Meute von Fans stürmte den Ring. Bruiser trug das Seine dazubei indem er die heranstürmenden Fans mit Chops wieder aus den Ring beförderte. Rocca und Graham bekamen eine Geldstrafe von je 1000$, Dick eine von 750$. Carpentier erhielt 500$ Strafe für das, das er eigentlich nur da war. Bruiser trat nach diesem Vorfall nie wieder im MSG an. „Offiziell“ wurde er auf Lebenszeit gesperrt. Die Tatsache das er nicht der Hauptschuldige war und die anderen sehr wohl im Garden antraten, und der Slogan „der Mann der in NY gesperrt wurde“ gewaltig zog und für volle Hallen sorgte, lässt aber anderes vermuten.

Dick vs Antonino Rocca

Im April 1963 trug sich dann die zweite berüchtigte Bruiser Geschichte zu. Alex Karras, ein Pro-Footballer bei den Detroit Lions, zählte ebenfalls wie Bruiser zu den härtesten Spieler und Bad Boys der Amerikanischen Footballszene. Nachdem Karras wegen Glückspiel, er setzte auf eigene Spiele, von der NFL suspendiert wurde versuchte er im Wrestling Buisness unterzukommen. Man wollte ihn in Detroit als Top Face aufbauen und begann eine Fehde mit Dick, die in einen großen Kampf, angesagt am 27. April 1963 in der Olympia Halle stattfinden sollte. Eine Woche davor, betrat Dick ein Restaurant Namens „Lindell Athletik Club“, bei der Karras der Teilhaber war. Bruiser wollte nur von Karras bedient werden, und verweigerte jede andere. Danach begann er Alex zu beschimpfen und dieser forderte ihn auf dies zu unterlassen oder das Restaurant zu verlassen. Kurz darauf kam es zu Handgreiflichkeiten. Bruiser riss ein TV-Gerät und schleuderte es auf Karras. Der wiederum zerschlug einen Holzstuhl an Bruisers Schultern. Die herbeigerufene Polizei benötigte acht Beamte um die beiden zu trennen. Einer erlitt dabei eine Fraktur am Handgelenk. Bruiser wurde mit Handschellen abgeführt, verbrachte die Nacht im Gefängnis und beide kamen vor Gericht. Dick kostete dies mehrere 1000$ Strafe. Die Geschichte wurde groß in vielen Zeitungen gebracht, und der darauffolgende Kampf war das Große Ereignis. In Wirklichkeit war dies auch der Zweck der Übung. Den das ganze war „fake“, von Karras und Bruiser ein abgekartetes und ausgemachtes Spiel um „Heat“ für den Kampf zu erzeugen. Was ihnen auch gelungen ist. Dies war wohl eines der realistischen Angles in History. Der Kampf selbst fand vor 10,000 Fans statt und war sehr hart. Sofort nach dem Gong stürmten beide auch einander los und begannen mit einem
Test of Strength. Die ersten Minuten gehörten Karras. Alex, war als Footballer, natürlich kein Techniker und noch neu im Geschäft also kontrollierte er Dick mit Bodyslams und Shoulderblocks. Der Kampf ging danach draußen weiter und Dick erlitt ein schweres Cut. Nach 11.21 Minuten war es dann soweit. Bruiser besiegte Alex mit seinem patentierten Kneedrop. Karras verletzte sich in dem Kampf am Arm und Dick wurde mit fünf Stichen genäht.

Alex blieb danach nicht sehr lange im Wrestling Geschäft. Später wechselte er zum Film und spielte einmal die Hauptrolle in einem C-Wrestling Movie mit Titel „Mad Bull“. Sein bekanntester Film war die Blake Edward Komödie „Victor Victoria“ mit James Gardner und Julie Andrews.
Karras als Fernsehstar

Trotz all dieser Geschichten, teils war, teils übertrieben, teils unbestätigt war Dick nie das was er sein wollte, nämlich der härteste Ringer der Geschichte oder nur seiner Zeit. Wenn man vielen der alten Recken glauben schenkt, war das wohl Johnny Valentine (John Wisniski sr.). Aber auch Dick the Bulldog Brawer (Richard Gland) und später Bruiser Brody waren über ihn zu stellen. Auch wenn’s im direkten Duell mal ernst wurde unter Kollegen, erlebte the Bruiser manche Überraschung. So kam es in Milwaukee in der Umkleidekabine nach einem Streit ums Geld mit Verne Gagne zu einem Handgemenge wobei Dick klar den kürzeren zog. Eine andere Geschichte trug sich mit Bruiser Brody zu. Dieser fügte ebenfalls in einem „Lockerroom Brawl“ Afflis ein Cut zu. Selbst Jerry Lawler gewann, angeblich einen solchen Fight gegen den Bruiser. Doch kann man hierzu überall etwas anfügen. Zu Gagne- Bruiser. Verne war ein absoluter Top Ringer, was ja allgemein bekannt war. Allerdings weniger bekannt war das er ebenfalls ein ausgezeichneter Boxer war. Gegen ihn zu verlieren war wahrlich keine Schande. Zu Brody. Dick war bereits über 50ig, und 17 Jahre älter, und nebenbei viel kleiner als der weit über 1.90m große Brody. Also auch hier keine Schande. Zu Lawler. Diese Geschichte wurde zwar von einigen bestätigt, doch NIE ausserhalb von Memphis. Und in Memphis ist Lawler so was wie eine Legende, was das ganze nicht glaubwürdiger macht. Doch was soll das alles. Ein Mythos soll ein Mythos bleiben. Man sucht keine Wahrheiten in der Legende. Denn genau das war William Richard Afflis eine Legende und zwar in den Staaten als auch in Japan. Er machte das Brawling im Wrestling salonfähig. Er war der Mann den man liebte um zu hassen. Er inspirierte gewollt oder ungewollt ganze Generationen von Rulebreaker. Leute wie der Sandman, Stone Cold Steve Austin, Cactus Jack, Mad Dog Buzz Sawyer und Duzend andere finden in Dick the Bruiser ihren geistigen Urvater. Auf ihn basierte das Konzept vom Heel vs Heel Feud. Jawohl Dick war eine Legende. Alles andere sind Spitzfindigkeiten. Das letzte Kapitel Dick´s wurde am Sonntag den 10. November 1991 in Indian Rocks in Florida, wo er sich zurückgezogen und mehrere Geschäfte aufgebaut hatte, geschrieben. Denn im Alter von 62 Jahren verstarb William Rickard Afflis genannt Dick the Bruiser in seinem Haus. Ursache waren schwere innere Blutungen, die er sich während eines Gewichtstraining, das er nach wie betrieb, zuzog. Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte er am 16. December 1990 in St. Louis Missouri im Kiel Auditorium beim Starrcade der WCW. Dabei war er Special Referee im Mainevent zwischen Ric Flair und Black Scorpio.

RIP Dick

Se yu in hell u sob


By Pantaleon

D.S.K.
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Sehr gelungene Bio Smile

Häufig werden Bruiser und Crusher in Bios und Hall of Fames miteinander so verschmolzen, dass man denken könnte, sie hätten es nur im Tag Team zu etwas gebracht. Dabei werden oft ihre Einzelerfolge und besonders Dicks durchaus erfolgreiche Promotion unter den Tisch gekehrt.

Soweit ich weiß, ist der zweite Vorname "Richard" wohl nicht korrekt. Sein wahrer voller Name soll "William Fritz Afflis" gewesen sein.
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Zitat:Original von zbyszko
Sehr gelungene Bio Smile



Soweit ich weiß, ist der zweite Vorname "Richard" wohl nicht korrekt. Sein wahrer voller Name soll "William Fritz Afflis" gewesen sein.

Zuerst Danke. Aber hier haben wir genau so einen Fall wie von Ronald beschrieben. Vor Jahren, zur Zeit der Recherche, war keine Rede von einem Fritz. Sonst hätte ich dies sicherlich gefunden. Jetzt gibt man den Namen ein und 6450 Ergebnisse in 0,24 Sek.........O)

D.S.K.
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Hmmm...ich glaub du hast mit William Richard Afflis schon recht, weil das Hornbaker auch so schreibt.

William Richard Afflis
* 27. Juni 1929 Carroll County, Indiana
+ 10. November 1991

Eltern:
William Walter Afflis
Margaret Afflis (aus Delphi, Indiana)
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Zitat:Original von Crusher Kane
Hmmm...ich glaub du hast mit William Richard Afflis schon recht, weil das Hornbaker auch so schreibt.

William Richard Afflis
* 27. Juni 1929 Carroll County, Indiana
+ 10. November 1991

Eltern:
William Walter Afflis
Margaret Afflis (aus Delphi, Indiana)

Jetzt wirds interessant William Richard Afflis 5.740 Ergebnisse (0,22 Sekunden)

Ich glaub an meine Erste MeinungSmile.

D.S.K.
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Ich schrei mal einen Grabstein an ^^

@Pantaleon: Die Anmerkung zu Dicks Vornamen sollte überhaupt keine Kritik an deinen damaligen Recherchen sein. Ich weiß selbst, dass sich die Erkenntnisse ständig ändern! Ich schrieb das bloß, weil es ja vielleicht auf die Hauptseite kommen soll, und man dort vielleicht zumindest in einer Fußnote auf neuere Erkenntnisse hinweisen sollte.

Da ich jetzt auch keine richtige Quelle für "Fritz" (nur für F.) finde, sollte man das natürlich auch mit Vorsicht genießen.
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Was das Wesentliche ist, muss jeder für sich selbst bestimmen. Deswegen verstehe ich die Diskussion darüber nicht, wie mit Wrestlinggeschichte umgegangen werden sollte. Keine Herangehensweise ist per se nutzlos oder überflüssig. Weder das Schreiben oder Lesen von Artikeln, noch das Sammeln von Bildern und Zeitungsschnipseln, noch das Durchforsten und Erstellen von Datenbanken und Archiven. Bisher habe ich zumindest noch von allem profitiert, wenn ich ein offenes Auge für die präsentierten Ergebnisse hatte.
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