17.07.2009, 16:49
Zitat:Original von Adrian Adonis
Also würdest du eher Dietrich als Erfinder bezeichnen?
Ja und nein.
Gotch war, im Gegensatz zu Dietrich, von Anfang an als Pro-Wrestler aktiv. Dietrichs Variante entstammte dem olympischen Ringen, wo man einige alte Wrestling-Griffe und Würfe wiederfindet. Ich würde beide als Erfinder bezeichnen, da Gotch sein Training Ende der 40er Jahre in Hamburg begann. Dazu schrieb Nef in seiner Biografie:
"Nach den Olympischen Spielen beschloss Istaz ende 1949 oder anfang 1950 (das ist nicht ganz klar) Pro Wrestler zuwerden. Er fing in Hamburg an unter alten Deutschen Wrestlern zu trainieren und bestritt 3 Matches in der Woche. Nach einem Jahr training hoerte Karl Istaz das es in England in einer kleinen Stadt in der naehe von Manchester mit dem Namen Wigan eine gute Wrestling Schule geben wuerde."
Pantaleon schreibt in seiner Karl Gotch Biografie:
"Bereits im Alter von acht (andere Quellen sprechen von zehn) Jahren fing er als Amateur an. Er wahr ein sehr talentierter Ringer und wurde siebenmal Belgischer Staatsmeister im Freistil als auch im Griechisch-Römischen Stil. Auch vertrat er sein Heimatland, eben Belgien, bei den Olympischen Sommerspielen 1948 in London. Danach überlegte er einen Wechsel ins Profilager. Dafür ging er nach England in eine kleine Stadt in der Nähe von Manchester. Diese Stadt kennt man heutzutage als Inbegriff der Britischen Wrestlingschule. Die Rede ist von Wigan. Und eben in dieser Kleinstadt befand sich wohl der gefürchtetste Dungeon der Wrestling Geschichte....Billy Riley´s Snake Pit. Jeder der diese harte Knochenmühle hinter sich brachte wurde in Europa und Japan mit großen Respekt und Erfurcht behandelt. Unter den Absolventen dieser Wrestlingschule fanden sich Leute wie Billy Robinson, Bert Assirati, John Foley, Billy Joyce und der wohl beste von allen (neben Robinson) eben Karl Gotch. Karl begann 1951 mit dem Training bei Riley. Der Snake Pit war eigentlich weniger eine Wrestlingschule sondern mehr ein Überlebenstraining. Hier wurde gelehrt sich gegen jeder nur erdenklichen Angriffsform zu verteidigen und den Angreifer dabei gezielt und bewusst zu verletzten. Gotch feierte sein Debut ca. 1955, trainierte aber weiter bis 1959 in Rileys Pit. Vornehmlich hatte er seine Auftritte in England, kämpfte aber auch am Kontinent, so in Spanien, Deutschland, Frankreich aber auch in Österreich und Deutschland. So war er 1954 und 1955 bei Turnieren von Gustl Kaiser (einem der größten Wrestling Veranstalter in Deutschland) dabei."
Nef erwähnte, dass Gotch unter alten deutschen Wrestlern trainierte. In Hamburg war das damals Paul Westergaard-Schmidt, mehrfacher Weltmeister im Schwergewicht und Veranstalter. Eine explizite Quelle habe ich im Moment zwar nicht, aber Gotch dürfte damals rund um die Gustl Kaiser-Truppe anfangen haben. Kaiser organisierte den Berufsringkampf nach Kriegsende 1945 neu und holte viele Berufsringer zum 1947 gegründeten IBV.
