22.03.2010, 18:56
Teil 9
"FÜR DIE JUGEND VERWERFLICH?"
"In manchen Städten ist dem Jugendlichen der Besuch der Berufsringkämpfe verboten. Es könnte die Jugend verderben, ist die kurze Begründung. Elend und Not dieser Jugend wird aber in den betreffenden Städten keineswegs als verderblich verboten! Ich glaube, es wäre notwendiger, dem jungen Menschen Gelegenheit zu geben, sich anständig seinen Magen zu füllen. Denn das jugendliche Verbrechertum, dass zu verhüten die verehrten Stadtväter sich so besorgt zeigen, dürfte wohl eher durch die oben angeführten Gründe als durch den Besuch eines Ringkampfes entstehen.
Es liegt mir ganz fern, auf diesen Seiten etwa gar Politik zu betreiben. Mir geht es ja nur darum, endlich einmal zu erfahren, warum ausgerechnet wir Freistilringer Außenseiter der menschlichen Gesellschaft sein sollen. Einmal muss man uns ja schließlich doch Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich glaube kaum, dass die Begeisterung der Zuschauer verwerflicher sein soll, als die, die man beim Tanz von Boogie-Woogie oder beim Anblick surrealistischer Kunst empfinden mag. Und doch ist das alles nur Niederschlag unseres heutigen Lebens, dass, wie auch die größten Moralapostel, die den Tod auf dem Schlachtfeld - natürlich nur den der anderen - einem Freistilringkampf oder einer Benny-Goodman-Platte vorziehen, zugeben werden, heute wesentlich gehetzter und gefährlicher geworden ist als vor 50 Jahren.
Meiner Ansicht nach ist es noch immer besser, die Jugend interessiert sich für solch "Närrische Spielereien" als für Spiele mit Mordwerkzeugen, die vor nicht allzu langer Zeit schon einmal die ganze Welt ins Unglück gestürzt haben. Eine Tatsache, die auch der ärgste Feind des Ringkampfes nicht aus der Welt schaffen kann: Das Ringen hat jedenfalls noch keine Kriege verursacht. Sollte mir jetzt wer darauf antworten, dass die Jugend heute durch jahrzehntelange Verrohrung nicht mehr imstande ist, Ursache und Wirkung zu unterscheiden, dann kann ich nur sagen, warum habt ihr Moralapostel dies überhaupt zugelassen!
Wenn man der Jugend aber fortwährend mit dem erhobenen Zeigefinger droht, ganz gleich um welches unschuldige Vergnügen es sich dabei handeln sollte, und sie womöglich noch zwingt, bei jeder Gelegenheit die Hände an die Hosennaht zu legen, darf man sich auch später nicht wundern, wenn statt freien und selbständig handelnden Menschen Marionetten heranwachsen. Überall auf der Welt bringt man dem gesunden Urteil der Jugend jedenfalls mehr Achtung entgegen als in Mitteleuropa. Hier wäre es z.B. unmöglich, einem vierzehnjährigen Jungen die selbständige Führung einer Tankstelle zu überlassen, wie die aber in Amerika durchaus der Fall sein kann. Auch Schweden oder die Schweiz behandeln ihre Jugend wesentlich einsichtsvoller. Niemand wird aber deshalb behaupten können, dass dort mehr Verbrechen als bei uns von Jugendlichen verübt würden. Das Gegenteil dürfte wahrscheinlich eher den Tatsachen entsprechen.
Hier wäre also für alle jene, die sich, wenn es sich um Freistilringen oder ähnliche Vergnügungen handelt, so besorgt um die Jugend zeigen, Gelegenheit genug, für die jungen Menschen etwas zu tun. Dazu müßte man allerdings einige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Es scheint eben doch bequemer zu sein, durch einige lächerliche Verbote den Schein wahren zu wollen, als ernstlich für das Wohl der Jugend zu arbeiten."
letzter Teil morgen...
"FÜR DIE JUGEND VERWERFLICH?"
"In manchen Städten ist dem Jugendlichen der Besuch der Berufsringkämpfe verboten. Es könnte die Jugend verderben, ist die kurze Begründung. Elend und Not dieser Jugend wird aber in den betreffenden Städten keineswegs als verderblich verboten! Ich glaube, es wäre notwendiger, dem jungen Menschen Gelegenheit zu geben, sich anständig seinen Magen zu füllen. Denn das jugendliche Verbrechertum, dass zu verhüten die verehrten Stadtväter sich so besorgt zeigen, dürfte wohl eher durch die oben angeführten Gründe als durch den Besuch eines Ringkampfes entstehen.
Es liegt mir ganz fern, auf diesen Seiten etwa gar Politik zu betreiben. Mir geht es ja nur darum, endlich einmal zu erfahren, warum ausgerechnet wir Freistilringer Außenseiter der menschlichen Gesellschaft sein sollen. Einmal muss man uns ja schließlich doch Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich glaube kaum, dass die Begeisterung der Zuschauer verwerflicher sein soll, als die, die man beim Tanz von Boogie-Woogie oder beim Anblick surrealistischer Kunst empfinden mag. Und doch ist das alles nur Niederschlag unseres heutigen Lebens, dass, wie auch die größten Moralapostel, die den Tod auf dem Schlachtfeld - natürlich nur den der anderen - einem Freistilringkampf oder einer Benny-Goodman-Platte vorziehen, zugeben werden, heute wesentlich gehetzter und gefährlicher geworden ist als vor 50 Jahren.
Meiner Ansicht nach ist es noch immer besser, die Jugend interessiert sich für solch "Närrische Spielereien" als für Spiele mit Mordwerkzeugen, die vor nicht allzu langer Zeit schon einmal die ganze Welt ins Unglück gestürzt haben. Eine Tatsache, die auch der ärgste Feind des Ringkampfes nicht aus der Welt schaffen kann: Das Ringen hat jedenfalls noch keine Kriege verursacht. Sollte mir jetzt wer darauf antworten, dass die Jugend heute durch jahrzehntelange Verrohrung nicht mehr imstande ist, Ursache und Wirkung zu unterscheiden, dann kann ich nur sagen, warum habt ihr Moralapostel dies überhaupt zugelassen!
Wenn man der Jugend aber fortwährend mit dem erhobenen Zeigefinger droht, ganz gleich um welches unschuldige Vergnügen es sich dabei handeln sollte, und sie womöglich noch zwingt, bei jeder Gelegenheit die Hände an die Hosennaht zu legen, darf man sich auch später nicht wundern, wenn statt freien und selbständig handelnden Menschen Marionetten heranwachsen. Überall auf der Welt bringt man dem gesunden Urteil der Jugend jedenfalls mehr Achtung entgegen als in Mitteleuropa. Hier wäre es z.B. unmöglich, einem vierzehnjährigen Jungen die selbständige Führung einer Tankstelle zu überlassen, wie die aber in Amerika durchaus der Fall sein kann. Auch Schweden oder die Schweiz behandeln ihre Jugend wesentlich einsichtsvoller. Niemand wird aber deshalb behaupten können, dass dort mehr Verbrechen als bei uns von Jugendlichen verübt würden. Das Gegenteil dürfte wahrscheinlich eher den Tatsachen entsprechen.
Hier wäre also für alle jene, die sich, wenn es sich um Freistilringen oder ähnliche Vergnügungen handelt, so besorgt um die Jugend zeigen, Gelegenheit genug, für die jungen Menschen etwas zu tun. Dazu müßte man allerdings einige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Es scheint eben doch bequemer zu sein, durch einige lächerliche Verbote den Schein wahren zu wollen, als ernstlich für das Wohl der Jugend zu arbeiten."
letzter Teil morgen...
