28.03.2010, 23:26
Norman F. Preo, 1950 (wohl Ende 1950??)
“Amerikanisches Tagebuch - Was ich in Chicago erlebte”
“Nach Europa kam jüngst die Kunde, dass es in Chicago sogar Ringkampfsendungen im Fernsehen gäbe. Drüben sagt man “Wrestling” dazu. Meine Redaktion schickte mich sodann nach Chicago, wo ich Bekanntschaft mit einen Herrn Kohler machte. Junge, junge ich sage euch - es geht dort zu, wie im Taubenschlag. Rocca, Gagne, Thesz, Sexton, Palmer, Fisher und Managoff. Das “Who is Who?” trifft sich in Chicago. Promoter Fred Kohler hat seit letztem Jahr nun eine Ausstrahlung beim ABC Konkurrenten DuMont erreicht. Man führte mich auch durch die Redaktionsräume des Magazins “Wrestling As You Like It”. Drüben ist diese Zeitschrift sehr beliebt. Blättert man mal durch die alte Zeit, dann fällt stark auf, das hier schon vor über 50 Jahren Ringkämpfe ausgetragen wurden. Einer der hauptsächlichen Gründe für den fortgesetzten Erfolg des Ringsports sind die immer neu hereinkommenden Gesichter in diesen Beruf. Selten gibt es einen langweiligen Moment und sobald die Ereignisse auf der Matte ihre Spannung zu verlieren drohen, kommt weiter ein neuer und exotischer Typ, um das Ringgeschehen wieder zu würzen.
Gorgeous George ist hierfür ein Beispiel. Der “marcelled Dandy” begann ungeheure Mengen anzuziehen überall wo erschien und brachte den Profisport so wieder auf die Höhe. Vor dem Erscheinen von George auf der Bildfläche kam Primo Carnera an diese Gestade, ein Riese von einem Mann, ehemals Weltmeister im Boxen, und als er nun in das Ringkampfgeschäft einstieg, verursachte dieses eine neue Begeisterung für die Blumenkohlindustrie. Carnera und George sind Veranlassung, daß Tausende in die Ringkampfarenen strömen. Herr Kohler veranstaltete jüngst wieder im Comiskey Park, einer alten Sportstätte mit langer Tradition. Damals kämpfte hier ein Ringer namens Georg Hackenschmidt. Von Zeit zu Zeit kam Hackenschmidt, “Der russische Löwe”, nach den USA und zog die Massen an. Das Ringen kann sich immer darauf verlassen, daß das Erscheinen einer neuen Persönlichkeit immer neue Begeisterung für den Sport entflammt. George und Carnera sind Zugnummern, doch es gibt noch andere Ringtypen, die ihren Anteil an den Zuschauern in die Arenen bringen. Solche Leute wie Lou Thesz, Frank Sexton, Walter Palmer und Vern Gagne sind Athleten, die nur durch ihre Leistungen groß sind und die kein zusätzliches Geschrei benötigen, um die zahlenden Zuschauer anzuziehen. Gus Sonnenberg brachte mehr Leben in den Ring, als er das Anspringen einführte und die Kampfesführung durch seinen neuen Ringkampfstil umgestaltete.
Heute sind es viele neue Gesichter und aufregende Momente, die die Ringsportbegeisterten bei der Stange halten. Bei Kohler steht seit kurzem Vern Gagne unter Vertrag. Auch ein “Argentina” Rocca hat sich hier schon blicken lassen. Rocca, der von Argentinien hergeschneit ist, ist ein einzigartiger Professional in mehr als einer Beziehung. Man muß ihn als einen der hervorragendsten Akteure dieser Sportart betrachten durch die Art, in welcher er seine Gegner mittels seiner mächtigen Beine bekämpft. Sein unorthodoxer Stil, der ihn beim Niederkämpfen seiner Gegner siegen läßt, unterscheidet ihn von all den anderen Ringern, die heute aktiv sind. Rocca promovierte an der Universität von Rosario (Argentinien) und hält im elektrischen Ingenieurwesen einen Grad inne. Er ist auch Inhaber des südamerikanischen Hochsprungrekordes von 6 feet 6 inches. Er spricht fließend deutsch, englisch, spanisch, italienisch und portugiesisch. 1921 in Treviso/Italien geboren, nahm Rocca schon in jungen Jahren an Sportveranstaltungen teil, als sein Vater Antonio ihn die altertümliche Art des Fechtens zu lehren begann. 1941 schlug er dann die Laufbahn des Berufsringkämpfers ein.
Bei einer Veranstaltung in diesem Jahr im Comiskey Park waren auch Jim Londos und der ehemalige Boxer Max Baer dabei. Londos traf auf Carnera und die gewiesenhafte Toreinnahme betrug 53.745 Dollar. Diese Summen sind für Kohler nicht ungewöhnlich. Kenner der amerikanischen Szene prophezeien eine neue Blüte, die in Chicago ihre vollen Züge wohl noch immer nicht erreicht hat. Nach Gagne kommt nun auch ein Johnny Valentiner dazu. Vielleicht ist er ja die nächste Sensation hier.”
“Amerikanisches Tagebuch - Was ich in Chicago erlebte”
“Nach Europa kam jüngst die Kunde, dass es in Chicago sogar Ringkampfsendungen im Fernsehen gäbe. Drüben sagt man “Wrestling” dazu. Meine Redaktion schickte mich sodann nach Chicago, wo ich Bekanntschaft mit einen Herrn Kohler machte. Junge, junge ich sage euch - es geht dort zu, wie im Taubenschlag. Rocca, Gagne, Thesz, Sexton, Palmer, Fisher und Managoff. Das “Who is Who?” trifft sich in Chicago. Promoter Fred Kohler hat seit letztem Jahr nun eine Ausstrahlung beim ABC Konkurrenten DuMont erreicht. Man führte mich auch durch die Redaktionsräume des Magazins “Wrestling As You Like It”. Drüben ist diese Zeitschrift sehr beliebt. Blättert man mal durch die alte Zeit, dann fällt stark auf, das hier schon vor über 50 Jahren Ringkämpfe ausgetragen wurden. Einer der hauptsächlichen Gründe für den fortgesetzten Erfolg des Ringsports sind die immer neu hereinkommenden Gesichter in diesen Beruf. Selten gibt es einen langweiligen Moment und sobald die Ereignisse auf der Matte ihre Spannung zu verlieren drohen, kommt weiter ein neuer und exotischer Typ, um das Ringgeschehen wieder zu würzen.
Gorgeous George ist hierfür ein Beispiel. Der “marcelled Dandy” begann ungeheure Mengen anzuziehen überall wo erschien und brachte den Profisport so wieder auf die Höhe. Vor dem Erscheinen von George auf der Bildfläche kam Primo Carnera an diese Gestade, ein Riese von einem Mann, ehemals Weltmeister im Boxen, und als er nun in das Ringkampfgeschäft einstieg, verursachte dieses eine neue Begeisterung für die Blumenkohlindustrie. Carnera und George sind Veranlassung, daß Tausende in die Ringkampfarenen strömen. Herr Kohler veranstaltete jüngst wieder im Comiskey Park, einer alten Sportstätte mit langer Tradition. Damals kämpfte hier ein Ringer namens Georg Hackenschmidt. Von Zeit zu Zeit kam Hackenschmidt, “Der russische Löwe”, nach den USA und zog die Massen an. Das Ringen kann sich immer darauf verlassen, daß das Erscheinen einer neuen Persönlichkeit immer neue Begeisterung für den Sport entflammt. George und Carnera sind Zugnummern, doch es gibt noch andere Ringtypen, die ihren Anteil an den Zuschauern in die Arenen bringen. Solche Leute wie Lou Thesz, Frank Sexton, Walter Palmer und Vern Gagne sind Athleten, die nur durch ihre Leistungen groß sind und die kein zusätzliches Geschrei benötigen, um die zahlenden Zuschauer anzuziehen. Gus Sonnenberg brachte mehr Leben in den Ring, als er das Anspringen einführte und die Kampfesführung durch seinen neuen Ringkampfstil umgestaltete.
Heute sind es viele neue Gesichter und aufregende Momente, die die Ringsportbegeisterten bei der Stange halten. Bei Kohler steht seit kurzem Vern Gagne unter Vertrag. Auch ein “Argentina” Rocca hat sich hier schon blicken lassen. Rocca, der von Argentinien hergeschneit ist, ist ein einzigartiger Professional in mehr als einer Beziehung. Man muß ihn als einen der hervorragendsten Akteure dieser Sportart betrachten durch die Art, in welcher er seine Gegner mittels seiner mächtigen Beine bekämpft. Sein unorthodoxer Stil, der ihn beim Niederkämpfen seiner Gegner siegen läßt, unterscheidet ihn von all den anderen Ringern, die heute aktiv sind. Rocca promovierte an der Universität von Rosario (Argentinien) und hält im elektrischen Ingenieurwesen einen Grad inne. Er ist auch Inhaber des südamerikanischen Hochsprungrekordes von 6 feet 6 inches. Er spricht fließend deutsch, englisch, spanisch, italienisch und portugiesisch. 1921 in Treviso/Italien geboren, nahm Rocca schon in jungen Jahren an Sportveranstaltungen teil, als sein Vater Antonio ihn die altertümliche Art des Fechtens zu lehren begann. 1941 schlug er dann die Laufbahn des Berufsringkämpfers ein.
Bei einer Veranstaltung in diesem Jahr im Comiskey Park waren auch Jim Londos und der ehemalige Boxer Max Baer dabei. Londos traf auf Carnera und die gewiesenhafte Toreinnahme betrug 53.745 Dollar. Diese Summen sind für Kohler nicht ungewöhnlich. Kenner der amerikanischen Szene prophezeien eine neue Blüte, die in Chicago ihre vollen Züge wohl noch immer nicht erreicht hat. Nach Gagne kommt nun auch ein Johnny Valentiner dazu. Vielleicht ist er ja die nächste Sensation hier.”
