16.09.2010, 18:18
Nachdem bereits in den 50er Jahren Catch-Promoter wie Rudolf Zurth oder Rudolf Kalweit in Hannover tätig waren, kam Mitte der 60er Jahre ein neuer Veranstalter auf den Schützenplatz - Edmund Schober. Nachfolgend ein Bericht zum 10-jährigen Jubiläum des "Schober-Catch" - Hannover Welt-Cup Turnier:
"Ringkampf im Wandel der Jahrzehnte - 10 Jahre Schober-Catch"
Programmheft Catch Welt-Cup, 1974
"Wieder einmal ist es soweit, daß die leuchtfarbenen Plakate den interessierten Fans den Beginn eines neuen Catch-Turniers ankünden. Ein weiteres Mal gastiert Catch-Promoter Edmund Schober mit einem auserwählten Teilnehmerfeld in der Stadt, um die Reihe seiner erfolgreichen Veranstaltungen fortzusetzen. Akteure aus aller Welt werden wie bisher ein farbiges und spannendes Kampfgeschehen garantieren.
Als man vor zehn Jahren dem jetzigen Promoter Edmund Schober antrug, ein Catch-Turnier zu veranstalten, hat er es sich bestimmt nicht träumen lassen, daß er innerhalb eines Jahrzehnts zu einem der bekanntesten Catch-Promoter avancieren würde. Nach dem Auftakt in Frankfurt/Main und folgenden Turnieren in Hannover und Hamburg fand er, erfolgsbegünstigt, Gefallen an diesem Metier und ist seitdem aus dem deutschen Catchgeschehen nicht mehr wegzudenken. Der Übertritt Edmund Schobers erfolgte zu einem Zeitpunkt, als das Catchen seinen ersten Höhepunkt bereits überschritten hatte und eine gewisse Stagnation eingetreten war. In diesen folgenden zehn Jahren hat er mit seinen Turnieren zur Belebung des Catch-Geschehens in der Bundesrepublik erheblich beigetragen und mitgeholfen, dadurch der Bundesrepublik einen beachtlichen Ruf in der internationalen Catchwelt zu sichern.
Wenn man heute von Catch-Turnieren spricht, wie sie überall gegenwärtig sind, so werden sich besonders die älteren Anhänger dieses Kampfsportes an die Zeit erinnern, als das Catchen den klassischen Stil des traditionellen Berufsringkampfes verdrängte. Seit den Anfängen des prof. Athletentums der Neuzeit herrschte der Berufsringkämpfer alter Prägung vor, der fast ausschließlich den klassischen Ringkampf betrieb, Angefangen von dem legendären Carl Abs über die Ringkampfidole der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, Heinrich Eberle und Jakob Koch, folgten mit Ernst Siegfried, Hans Schwar sr. und Paul Westergaard-Schmidt weitere Exponenten dieser Richtung, die das Geschehen im europäischen Bereich beherrschten. Als letzte große Klassiker der ruhmreichen dreißiger Jahre mögen die Schwergewichtler Hans Schwarz jr., Alexander Garkawienko und Jaan Jaago sowie die Mittelgewichtler Fritz Kley, Gottfried Grüneisen, Herbert Audersch und Willi Müller benannt sein.
Der Weg zum Catch-as-catch-can....
Während man vor dem ersten Weltkrieg im europ. Bereich nur den gr.-röm Stil pflegte, der laut Reglement nur Griffe vom Scheitel bis zur Hüfte gestattete, führte die Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika jedoch dahin, daß der dortige harte und rauhe Lebenskampf auch im prof. Ringen seinen Niederschlag fand und dort der vornehmlich von den Europäern bevorzugte gr.-röm. Stil dem freien Ringkampf weichen musste. Dieser freizügige Lebenskampf der amerikanischen Gründerjahre übertrug sich gleichermaßen auf das Ringen und so entwickelte sich das amerik. Freistilringen "Catch-as-catch-can", das "Greife wie du greifen kannst", also ein Ringen, bei dem alle Griffe vom Scheitel bis zur Sohle erlaubt sind.
Dieser amerik. Freistilringkampf wurde zu Beginn unseres Jahrhunderts in der gesamten anglo-amerikanischen Welt übernommen, Australien und Groß-Britannien mögen dafür genannt sein, und in Europa war es Frankreich, wo das Freistilringen zuerst allgemeine Verbreitung fand.
Daß das Ringen als eine der ältesten Sportarten bereits in der Antike betrieben wurde, und hier nachweislich Jahrhunderte vor Christi Geburt von den Griechen, Römern und Ägyptern, dürfte bekannt sein. Bereits bei den alten Griechen durften Griffe ohne Einschränkung angewandt werden und ausschließlich war das Ringen im alten Rom ein Schaustück des "panem et circenses", um dann später als Pankration zu einer lebensgefährlichen Schaustellung auszuarten.
Waren es ursprünglich die schweren Männer, die jahrzehntelang mit ihrem kraftvollen Ringen, zermürbenden Griffen oder glanzvollen Paraden die Zuschauer in ihren Bann zogen, zu denen sich die leichtgewichtigen Ringkämpfer mit technisch hochstehenden Begegnungen gesellten, so waren findige Veranstalter schon immer darauf aus gewesen, in das tägliche Kampfprogramm einen Freistilkampf "Catch-as-catch-can" einzufügen. Diese Kämpfe waren, vorgetragen von echten Könnern dieser Stilart, ein Höhepunkt eines jeden Ringkampfabends.
Reine Turniere im "Catch-as-catch-can" gab es in Deutschland selten, die Zeit war hierfür noch nicht reif. Immerhin konnte man ein erstes derartiges Turnier im April 1914 im Berliner Zirkus Schumann registrieren, an dem 22 ausgesuchte Ringkämpfer teilnahmen. Als Sieger ging aus dieser Konkurrenz der einzige teilnehmende Deutsche, der Breslauer Karl Saft, hervor. Mit Taro Myaki stellte sich bereits damals ein Japaner in Deutschland vor.
Es fehlte nicht an weiteren Versuchen: Im Mai 1931 stand der Schweizer Grüneisen im Mittelpunkt einer Konkurrenz im Deutschen Theater in München und nach der Neuorganisation des Berufsringens in Deutschland durch die Gründung einer Welt-Union richtete dieser Verband 1936 ein einmaliges Freistilturnier im Breslauer Alkazar aus. Neben einigen deutschen Konkurrenten waren mehrere erfahrene Akteure aus Paris verpflichtet worden. Sieger dieser Konkurrenz wurde der auf dem Höhepunkt seinens Könnens stehende Breslauer Bruno Mosig vor dem Farbigen Maurice Gomis, dem in Paris ansässigen Deutschen Otto Müller, Max Walloschke (Breslau) und dem Franzosen Albert Arnaud.
Benennen wir mit dem Ostpreußen Herbert Audersch, Ernst Krüger (Berlin), Max Walloschke und Charly Langer diejenigen Ringer, die vor dem Kriege im In- und Ausland als Freistilkönner hervortraten. Ihre berühmten Vorbilder hatten sie in einem weiteren Ostpreußen, Richard (Dick) Schikat, und dem Stettiner Hans Steinke, die über fast zwei Jahrzehnte zur Elite der Freistilringer in den USA zählten, was Schikat den Titel eines damals weltweit anerkannten Weltmeisters einbrachte.
Rauhe Sitten - harte Kämpfer
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges machte sich in den drei Westzonen der anglo-amerikanische Einfluß bemerkbar. Wie in den Jahren zuvor sah das tägliche Kampfprogramm einen Freistilkampf als nervenkitzelnde Einlage vor. Hierbei trat der aus Übersee in seine deutsche Heimat zurückgekehrte Münchener Georg Baumann hervor. Während inzwischen in den europ. Ländern nur noch der Freistilringkampf ausgeübt wurde, Österreich ausgenommen, kamen 1949 - die internationale Isolierung Deutschlands begann nach der Währungsreform abzubröckeln - die ersten internationalen Freistilringer ins Land und untrennbar sind mit diesen Epochen die Namen Samuel Popescu (Rumänien), Hans Dillinger (Österreich), Pierre Martiné (Indochina) und Nicolai Zigulinoff (Bulgarien) verbunden.
Im Februar 1950 wurde in Berlin das erste Freistilturnier der Nachkriegszeit abgewickelt. Der Berliner Hans Schwarz jr. und der Schweizer Paul Berger landeten vor dem Amerikaner Eddie Virag, der uns die rauhen amerik. Ringsitten nahebrachte. Der Erfolg dieses Turniers hatte einen allmählichen Wechsel vom bisherigen klassischen zum Freistil zur Folge, da sich das Publikum offensichtlich vom gr.-röm. Ringkampfstil abwandte. Im täglichen Programm fanden nunmehr zwei Freistilkämpfe statt, die Turniere wurden als Doppelturniere ausgetragen, es gab je einen Turniersieger in jeder Stilart und zwei Jahre später konnte es sich kein Veranstalter mehr leisten, noch mit klassischen Kämpfen aufzuwarten, mangelndes Publikumsinteresse wäre ihm sicher gewesen. So war 1952 das Jahr, in dem der klassische gr.-röm. Ringkampf vom Freistilringen abgelöst wurde.
Zahlreich waren die internationalen Freistilstars, die sich nun in Deutschland vorstellten und vielen werden noch die Namen eines Yvar Martinson (Paris), Ray Hunter (Neu-Seeland), Hans Waldherr (Wien), Felix Kerschitz (Wien), Josef Vavra (CSSR), Jimmy Dula (Casablanca), Paul Berger (Schweiz) und Iska Khan Tiki (Japan), von denen Dula und Tiki noch heute auf der Matte zu finden sind, aus diesen ersten Jahren in Erinnerung sein.
Aus dem Freistil-Turnier wurde somit das Catch-Turnier, aus dem Berufsringkämpfer alter Prägung nunmehr der Catcher. Und dieser Stilwechsel vom klassischen Ringkampf zum Catch ist nicht nur eine Zeiterscheinung gewesen, seit Jahrzehnten erfreuen sich die Catch-Turniere einer gleichbleibenden Beliebtheit und sind aus dem Veranstaltungskalender unserer Städte nicht mehr wegzudenken.
Trotz aller Unkenrufe hat sich das prof. Ringen als Urform des Kampfes Mann gegen Mann und das Catchen als harter Kampfsport, aber auch als spannende Unterhaltung, seinen Platz in der Publikumsgunst nicht streitig machen lassen. 150.000 Besucher bei einem Catch-Turnier in Hannover mögen davon beredt Zeugnis ablegen.
Man mag das Catchen nicht mehr missen und wie eingangs erwähnt, man wartet auf den Aushang der leuchtfarbenen Plakate, um dem nächsten Catch-Erlebnis beizuwohnen. Und 1974 darf der interessierte Fans auf eine interessante und ereignisreiche Saison unter dem Motto
"10 Jahre Schober-Catch"
hoffen."
"Ringkampf im Wandel der Jahrzehnte - 10 Jahre Schober-Catch"
Programmheft Catch Welt-Cup, 1974
"Wieder einmal ist es soweit, daß die leuchtfarbenen Plakate den interessierten Fans den Beginn eines neuen Catch-Turniers ankünden. Ein weiteres Mal gastiert Catch-Promoter Edmund Schober mit einem auserwählten Teilnehmerfeld in der Stadt, um die Reihe seiner erfolgreichen Veranstaltungen fortzusetzen. Akteure aus aller Welt werden wie bisher ein farbiges und spannendes Kampfgeschehen garantieren.
Als man vor zehn Jahren dem jetzigen Promoter Edmund Schober antrug, ein Catch-Turnier zu veranstalten, hat er es sich bestimmt nicht träumen lassen, daß er innerhalb eines Jahrzehnts zu einem der bekanntesten Catch-Promoter avancieren würde. Nach dem Auftakt in Frankfurt/Main und folgenden Turnieren in Hannover und Hamburg fand er, erfolgsbegünstigt, Gefallen an diesem Metier und ist seitdem aus dem deutschen Catchgeschehen nicht mehr wegzudenken. Der Übertritt Edmund Schobers erfolgte zu einem Zeitpunkt, als das Catchen seinen ersten Höhepunkt bereits überschritten hatte und eine gewisse Stagnation eingetreten war. In diesen folgenden zehn Jahren hat er mit seinen Turnieren zur Belebung des Catch-Geschehens in der Bundesrepublik erheblich beigetragen und mitgeholfen, dadurch der Bundesrepublik einen beachtlichen Ruf in der internationalen Catchwelt zu sichern.
Wenn man heute von Catch-Turnieren spricht, wie sie überall gegenwärtig sind, so werden sich besonders die älteren Anhänger dieses Kampfsportes an die Zeit erinnern, als das Catchen den klassischen Stil des traditionellen Berufsringkampfes verdrängte. Seit den Anfängen des prof. Athletentums der Neuzeit herrschte der Berufsringkämpfer alter Prägung vor, der fast ausschließlich den klassischen Ringkampf betrieb, Angefangen von dem legendären Carl Abs über die Ringkampfidole der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, Heinrich Eberle und Jakob Koch, folgten mit Ernst Siegfried, Hans Schwar sr. und Paul Westergaard-Schmidt weitere Exponenten dieser Richtung, die das Geschehen im europäischen Bereich beherrschten. Als letzte große Klassiker der ruhmreichen dreißiger Jahre mögen die Schwergewichtler Hans Schwarz jr., Alexander Garkawienko und Jaan Jaago sowie die Mittelgewichtler Fritz Kley, Gottfried Grüneisen, Herbert Audersch und Willi Müller benannt sein.
Der Weg zum Catch-as-catch-can....
Während man vor dem ersten Weltkrieg im europ. Bereich nur den gr.-röm Stil pflegte, der laut Reglement nur Griffe vom Scheitel bis zur Hüfte gestattete, führte die Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika jedoch dahin, daß der dortige harte und rauhe Lebenskampf auch im prof. Ringen seinen Niederschlag fand und dort der vornehmlich von den Europäern bevorzugte gr.-röm. Stil dem freien Ringkampf weichen musste. Dieser freizügige Lebenskampf der amerikanischen Gründerjahre übertrug sich gleichermaßen auf das Ringen und so entwickelte sich das amerik. Freistilringen "Catch-as-catch-can", das "Greife wie du greifen kannst", also ein Ringen, bei dem alle Griffe vom Scheitel bis zur Sohle erlaubt sind.
Dieser amerik. Freistilringkampf wurde zu Beginn unseres Jahrhunderts in der gesamten anglo-amerikanischen Welt übernommen, Australien und Groß-Britannien mögen dafür genannt sein, und in Europa war es Frankreich, wo das Freistilringen zuerst allgemeine Verbreitung fand.
Daß das Ringen als eine der ältesten Sportarten bereits in der Antike betrieben wurde, und hier nachweislich Jahrhunderte vor Christi Geburt von den Griechen, Römern und Ägyptern, dürfte bekannt sein. Bereits bei den alten Griechen durften Griffe ohne Einschränkung angewandt werden und ausschließlich war das Ringen im alten Rom ein Schaustück des "panem et circenses", um dann später als Pankration zu einer lebensgefährlichen Schaustellung auszuarten.
Waren es ursprünglich die schweren Männer, die jahrzehntelang mit ihrem kraftvollen Ringen, zermürbenden Griffen oder glanzvollen Paraden die Zuschauer in ihren Bann zogen, zu denen sich die leichtgewichtigen Ringkämpfer mit technisch hochstehenden Begegnungen gesellten, so waren findige Veranstalter schon immer darauf aus gewesen, in das tägliche Kampfprogramm einen Freistilkampf "Catch-as-catch-can" einzufügen. Diese Kämpfe waren, vorgetragen von echten Könnern dieser Stilart, ein Höhepunkt eines jeden Ringkampfabends.
Reine Turniere im "Catch-as-catch-can" gab es in Deutschland selten, die Zeit war hierfür noch nicht reif. Immerhin konnte man ein erstes derartiges Turnier im April 1914 im Berliner Zirkus Schumann registrieren, an dem 22 ausgesuchte Ringkämpfer teilnahmen. Als Sieger ging aus dieser Konkurrenz der einzige teilnehmende Deutsche, der Breslauer Karl Saft, hervor. Mit Taro Myaki stellte sich bereits damals ein Japaner in Deutschland vor.
Es fehlte nicht an weiteren Versuchen: Im Mai 1931 stand der Schweizer Grüneisen im Mittelpunkt einer Konkurrenz im Deutschen Theater in München und nach der Neuorganisation des Berufsringens in Deutschland durch die Gründung einer Welt-Union richtete dieser Verband 1936 ein einmaliges Freistilturnier im Breslauer Alkazar aus. Neben einigen deutschen Konkurrenten waren mehrere erfahrene Akteure aus Paris verpflichtet worden. Sieger dieser Konkurrenz wurde der auf dem Höhepunkt seinens Könnens stehende Breslauer Bruno Mosig vor dem Farbigen Maurice Gomis, dem in Paris ansässigen Deutschen Otto Müller, Max Walloschke (Breslau) und dem Franzosen Albert Arnaud.
Benennen wir mit dem Ostpreußen Herbert Audersch, Ernst Krüger (Berlin), Max Walloschke und Charly Langer diejenigen Ringer, die vor dem Kriege im In- und Ausland als Freistilkönner hervortraten. Ihre berühmten Vorbilder hatten sie in einem weiteren Ostpreußen, Richard (Dick) Schikat, und dem Stettiner Hans Steinke, die über fast zwei Jahrzehnte zur Elite der Freistilringer in den USA zählten, was Schikat den Titel eines damals weltweit anerkannten Weltmeisters einbrachte.
Rauhe Sitten - harte Kämpfer
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges machte sich in den drei Westzonen der anglo-amerikanische Einfluß bemerkbar. Wie in den Jahren zuvor sah das tägliche Kampfprogramm einen Freistilkampf als nervenkitzelnde Einlage vor. Hierbei trat der aus Übersee in seine deutsche Heimat zurückgekehrte Münchener Georg Baumann hervor. Während inzwischen in den europ. Ländern nur noch der Freistilringkampf ausgeübt wurde, Österreich ausgenommen, kamen 1949 - die internationale Isolierung Deutschlands begann nach der Währungsreform abzubröckeln - die ersten internationalen Freistilringer ins Land und untrennbar sind mit diesen Epochen die Namen Samuel Popescu (Rumänien), Hans Dillinger (Österreich), Pierre Martiné (Indochina) und Nicolai Zigulinoff (Bulgarien) verbunden.
Im Februar 1950 wurde in Berlin das erste Freistilturnier der Nachkriegszeit abgewickelt. Der Berliner Hans Schwarz jr. und der Schweizer Paul Berger landeten vor dem Amerikaner Eddie Virag, der uns die rauhen amerik. Ringsitten nahebrachte. Der Erfolg dieses Turniers hatte einen allmählichen Wechsel vom bisherigen klassischen zum Freistil zur Folge, da sich das Publikum offensichtlich vom gr.-röm. Ringkampfstil abwandte. Im täglichen Programm fanden nunmehr zwei Freistilkämpfe statt, die Turniere wurden als Doppelturniere ausgetragen, es gab je einen Turniersieger in jeder Stilart und zwei Jahre später konnte es sich kein Veranstalter mehr leisten, noch mit klassischen Kämpfen aufzuwarten, mangelndes Publikumsinteresse wäre ihm sicher gewesen. So war 1952 das Jahr, in dem der klassische gr.-röm. Ringkampf vom Freistilringen abgelöst wurde.
Zahlreich waren die internationalen Freistilstars, die sich nun in Deutschland vorstellten und vielen werden noch die Namen eines Yvar Martinson (Paris), Ray Hunter (Neu-Seeland), Hans Waldherr (Wien), Felix Kerschitz (Wien), Josef Vavra (CSSR), Jimmy Dula (Casablanca), Paul Berger (Schweiz) und Iska Khan Tiki (Japan), von denen Dula und Tiki noch heute auf der Matte zu finden sind, aus diesen ersten Jahren in Erinnerung sein.
Aus dem Freistil-Turnier wurde somit das Catch-Turnier, aus dem Berufsringkämpfer alter Prägung nunmehr der Catcher. Und dieser Stilwechsel vom klassischen Ringkampf zum Catch ist nicht nur eine Zeiterscheinung gewesen, seit Jahrzehnten erfreuen sich die Catch-Turniere einer gleichbleibenden Beliebtheit und sind aus dem Veranstaltungskalender unserer Städte nicht mehr wegzudenken.
Trotz aller Unkenrufe hat sich das prof. Ringen als Urform des Kampfes Mann gegen Mann und das Catchen als harter Kampfsport, aber auch als spannende Unterhaltung, seinen Platz in der Publikumsgunst nicht streitig machen lassen. 150.000 Besucher bei einem Catch-Turnier in Hannover mögen davon beredt Zeugnis ablegen.
Man mag das Catchen nicht mehr missen und wie eingangs erwähnt, man wartet auf den Aushang der leuchtfarbenen Plakate, um dem nächsten Catch-Erlebnis beizuwohnen. Und 1974 darf der interessierte Fans auf eine interessante und ereignisreiche Saison unter dem Motto
"10 Jahre Schober-Catch"
hoffen."
