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Der Bundesgerichtshof hat jüngst in dem Fall des Daniel I. entschieden, dass ein Täter, der zum Tatzeitpunkt noch nicht 21 Jahre alt war, nachträglich in Sicherungsverwahrung genommen werden kann. Daniel I. wurde wegen Mordes zur Höchststrafe von 10 Jahren verurteilt, die im Jugendstrafrecht möglich ist. Im Jahr 2009 ordnete das Gericht jedoch die Sicherungsverwahrung an. Bei erwachsenen Straftätern war dies schon länger möglich. Zu Diskussionen hat aber nun das Urteil des BGH geführt. Das Jugendstrafrecht hat ja immer noch den Charakter, den Täter zu erziehen.
Ich bin der Meinung, dass bei Mord auch eine Sicherungsverwahrung nach 10 Jahren angeordnet werden muss. Jedoch muss der Täter die Chance auf eine Therapie bekommen. Ich befürworte die jährliche Überprüfung auf Entlassung.
Ist eine Sicherungsverwahrung bei jugendlichen Straftätern gerechtfertigt?
Führen solche Zwangsmaßnahmen zur Abschreckung?
Was haltet ihr von der Sicherungsverwahrung?
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Es kommt natürlich auf den Fall drauf an. Wenn ein Jugendlicher eh schon nahe der geistigen Störung ist oder sehr brutal vorgegangen ist, dann muss es auch eine Sicherheitverwahrung geben. Da kann die Ausrede "Jugendlicher" nicht mehr ziehen. In vielen Fällen haben grundsätzlich ja die Eltern bei der Erziehung versagt, womöglich kann der Junge (oder auch das Mädchen) nicht viel dafür, dass es in etwas abgerutscht ist, aber da finde ich es trotzdem schlecht, den nach einigen Jahren wieder ohne weitere Regeln auf die Menschen loszulassen. Erziehung muss dann auch noch weitergehen und sollte eine Resozialisierung möglich sein, dann okay. Wobei dies, man sieht es in genügend fällen, auch nie mehr der Fall sein wird bzw. jemand wurde wieder eingegliedert in die Gesellschaft und erlitt einen Rückfall.
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Man muss halt immer die Balance zwischen Bestrafung und Resozialisierung des Täters finden. Während die USA da eher zu weit in die erste Richtung auslenkt, denke ich, dass Deutschland, besonders beim Jugendstrafrecht, viel zu weit in die zweite Richtung. Es ist meines Erachtens völlig egal, ob ein Mörder nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt wurde. Er hat eine der schlimmsten Straftaten überhaupt begangen und sollte deshalb, wenn es wahrscheinlich ist, dass er immer noch gefährlich ist, definitiv weiter "sicher verwahrt" werden. Denn, und ich hoffe, dass ich da nicht der einzige bin, geht für mich Opferschutz immer noch vor Täterschutz.
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Es kommt auf die Tat an. Im gegebenen Beispiel hat die Person, wie jede andere mit gleicher Tat, das eigene Leben in gewissen Maßstab verwirkt. Selbst nach einer Verurteilung bleibt immer ein kleiner Funken der sich Unschuld nennt. Aber in den meisten Fällen sind es fehlgeleitete Personen die sich in einem einzigen Moment stärker fühlen...es ist kein Verlust so etwas zu verlieren.
Nun, Resozialiserung ist ein netter Begriff. Aber überwiegend recht lachhaft. So geht nun eine 25jähriger Kindervergewaltiger in die Welt und lebt sein Leben. Oder halt der gemeine Mörder im gleichen Alter.
An die Opfer und deren Angehörige möchte man da kaum denken. Erziehung? Nach dem Motto - Mama und Papa fanden mein Verhalten in Ordnung. Nun weis ich es ja besser. Traurig aber wahr...so ist es in den meisten Fällen. Umso verlorener fühlt sich das betroffene Subjekt.
Einfach wäre es ja - jeden Fehler ausmerzen. Aber die Todesstrafe gibt es für uns hier in Europa nicht mehr. So gesehen gibt es viel mehr Fragen als Antworten im gesamten Rechtssystem.
Letztendlich verdienen Mörder die schwachsinnige "Experten" Meinung, wo jeder zweite Gutachter ganz anders denkt. Manche werden Glück haben und als perfekte Mitbürger angesehen udn haben es nicht verdient, während andere im Gefängniss bleiben und eigentlich raus könnten.
Ja, Deutschland ist für den Menschen mit einem IQ über der Raumtemperatur kein einfaches Pflaster. Zum Glück können nun wenigstens einige davon der Allgemeinheit erspart bleiben.
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Zitat:Original von Ronald Großpietsch
Ist eine Sicherungsverwahrung bei jugendlichen Straftätern gerechtfertigt?
Grundsätzlich nein, unser Strafrecht hebt sich wie das etlicher unserer Nachbarstaaten von anderen Ländern dadurch ab, dass bei einem Jugendlichen der Resozialisierungsgedanke im Vordergrund steht, wenn also jemand mit 17 eine Straftat begeht, ist es völlig überzogen den Täter lebenslang wegzusperren.
Zitat:
Führen solche Zwangsmaßnahmen zur Abschreckung?
Strafe als Abschreckung mag im kleinen klappen, aber die ganzen Gewalttaten die in letzter Zeit in der Presse waren zB U-Bahn Mord etc wären auch passiert wenn es höheren Strafen gibt. Auch hilft eine Kamerüberwachung, Vorratsdatenspeicherung nicht, höchstens um die Täter zu fassen, aber es geht ja darum die Taten zu verhinden
Zitat:
Was haltet ihr von der Sicherungsverwahrung?
Die Sicherheitsverwahrung ist mal wieder eins der vielen nutzlosen Instrumente die im Zuge des Anti-Terror-Kampfes als "Sicherheit fürs Volk" propagiert werden. Das dies aber nicht klappt, das sollte inzwischen der dümmste Wähler verstanden haben.
Wer im gefängnis keine Perspektive hat bzw keine Therapie erhält, wird sich nicht verbessern.
In der regel hat auch der Staat versagt bei einem jugendlichen Straftäter, denn bevor er eine schwere Straftat begeht, hat er meistens schon kleinere Delikte begangen, dann ist es auch das mindeste dass er sein möglichstes tut diesen Fehler wieder auszubügeln.
Und die Mörder/Vergewaltiger als Monster darzustellen, oder das bedauern der Todesstrafe hilft keinem weiter. Vielleicht sollten wir für die armen Angehörigen die Möglichkeit der Steinigung anbieten um zu zeigen auf welchem Niveau unsere moderne Demokratie angelangt ist?
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Unsere Demokratie? Die hängt letztendlich von der Tagesform ab. Bei der Tat, bei den Ermittlungen und bei der Urteilssprechung. Es ist ja nicht so das wir als Menschen weiter wären nur weil wir Internet und Satelliten haben. Eine Tat und zwei (oder mehr) Urteile, Tatsache in userem Land und überall auf der Welt.
Sicherungsverwahrung ist grundsätzlich auch bei Jugendlichen zu begrüßen. Denn Resozialisierung hat damit nichts zu tun. Diese Strafe ist ja nur dann anzuwenden wenn keine Reue bzw. soziale Ader zu erkennen ist. In Deutschland ist lebenslang ja maximal 20 Jahre. Wenn überhaupt. Auch hat es wenig mit Abschreckung zu tun. Nur mit Absicherung.
Zitat:In der regel hat auch der Staat versagt bei einem jugendlichen Straftäter, denn bevor er eine schwere Straftat begeht, hat er meistens schon kleinere Delikte begangen, dann ist es auch das mindeste dass er sein möglichstes tut diesen Fehler wieder auszubügeln.
Oh...du bist also der Meinung Junge X begeht einen Ladendiebstahl und der Staat entzieht den Eltern das Sorgerecht und schickt genannte Person in ein, wie nenn ich es..."Besserungslager"? Oder stellt spezielle Programme parat nach dem Motto "wie werde ich ein gesetzestreuer Bürger"?
Eine "moderne" Demokratie also?
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Ich denke einfach das es in Deutschland ein generelles Problem mit unseren Gesetzen und den zugehörigen Strafen gibt. Das goße Problem ist das die Gewaltbereitschaft immer größer und das Durchschnittsalter der Täter immer geringer wird. Es fehlt vielen Tätern einfach der Respekt vor einer Verurteilung. Ich bin mir sicher das die gewaltbereitschaft gerade bei Jugendlichen noch deutlich stärker explodieren wird da unsere Gesetze nicht entgegensteuern.Ein ähnliches Problem ist auch das Strafmündig sein mit 14. Diese Grenze ist einfach nicht mehr Zeitgemäß. Jeder hat mal Quatsch gemacht in der Jugend aber ich sehe da zu meiner Zeit, oh man ich bin 28, deutliche Unterschiede in der Bandbreite der Taten.
Ob es wie in diesem Fall nun sinnvoll ist kann man schwer sagen. Die Wurzel des Übels liegt doch darin begraben, das dieser Junge bereits mehrfach durch andere Delikte aufgefallen ist, und diese stiegen progressiv nach oben. Hier zeigen sich einfach die schwache Handhabe unseres Staates. Ich vermisse einfach die letzte konsequenz bei der Verurteilung. Natürlich hat jeder eine 2te und auch 3te Chance verdient. Aber irgendwann muß man einfach mal die Notbremse ziehen und solche Leute, auch mit einer empfindlichen Haftstrafe, bremsen.
Und bei der ganzen Diskussion darf man einen Blickpunkt nie vergessen. Den der Angehörigen. Diese verlieren einen geliebten Menschen für immer und der steht nicht nach 10 Jahren wieder auf der Matte und alles ist wieder gut. In solchen fällen bin ich einfach für eine Lebenslängliche Sicherheitsverwarung.
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Zitat:Original von GreatOne
Es fehlt vielen Tätern einfach der Respekt vor einer Verurteilung. Ich bin mir sicher das die gewaltbereitschaft gerade bei Jugendlichen noch deutlich stärker explodieren wird da unsere Gesetze nicht entgegensteuern.
Fehlender Respekt vor der Verurteilung schon, aber noch größere Respektlosigkeit im Allgemeinen. Ich meine, dass vor ca. 15 Jahren die Gewaltbereitschaft noch nicht so stark war. Wenn ich heute mal in den Nachtbus einsteige, was ich eigentlich gar nicht mehr mache, dann darf man die Jungs ja nicht mal ankucken. Sie lassen sich auch nichts sagen. Im Gegenteil, sie verlangen den größten Respekt von anderen. Respekt muss ich mir erarbeiten und nicht verlangen. Aber was ist die Ursache? Den Kernpunkt sehe ich nicht in unserem Rechtssystem, sondern in dem Versagen von Politik und Elternhaus. Jugendclubs werden geschlossen, die Mitarbeiter vom Jugendamt haben so viele Fälle, dass sie sie nur verwalten können.
Ein erheblicher Teil, so meine Meinung, fällt auf das Elternhaus zurück. Gut ich bin zwar streng erzogen worden mit strikten Verboten, aber letztlich war es doch richtig. Die Jugendlichen müssen, und das ist meine feste Überzeugung, wieder strenger erzogen werden. Es kann nicht sein, dass ich um 23 Uhr noch 12 oder 13-jährige draußen sehe. Diese "Gewaltkarrieren" haben frühe Wurzeln. Ich als Erwachsener mache mir schon den Vorwurf, was ich hätte besser machen können. Die Rede von Theo Zwanziger bei Enkes Trauerfeier ist mir noch in Erinnerung: Ein Stück mehr Rücksicht, ein Stück mehr Entgegenkommen....
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Da stimme ich dir natülich auch zu. So blöd das jetzt vielleicht klingt aber wenn das Elternhaus schon assozial ist passt sich die Brut meißtens an. Nur es is halt auch nicht immer so. Denke dieser Gewaltrausch hat auch viel mit der Masse an Spätaussiedlern, meißtens türkischer Herkunft, zu tun. Ich lebe vom Bund aus in Kiel, komme gebürtig aus Hamburg und es fällt mir komischerweise in beiden Städten auf, das sich gerade solche Leute wie eine offene Hose benehmen. Nur wie will man dem Herr werden? Alle starffälligen abschieben? Denke schon! Wenn sie sich hier nicht anpassen und integrieren wollen, und unsere Gesetze mit Füßen tretetn sollten sie abgeschoben werden. Egal welchen Alters... dann müßen die Eltern halt mit. Wie gesagt, jeder hat mal Mist gemacht, ne Jugendsünde oder sich mal geprügelt. Aber heute sind das ja kriminelle karrieren. Das Vorstrafenregister ist teilweise lang wie ne Rolle Klopapier. Es fehlt einfach die Härte und Konsequenz. Strafen müßen richtig weh tun und nicht noch hier eine Bewährung und da ein paar Sozialstunden usw....
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Zitat:Original von GreatOne
Es fehlt einfach die Härte und Konsequenz. Strafen müßen richtig weh tun und nicht noch hier eine Bewährung und da ein paar Sozialstunden usw....
Wir haben genügend Gesetze. Es mangelt eben einfach, wie du schon richtig sagst, an der Durchsetzung. Da ist aber wieder das Problem, das so viele Stellen bei der Polizei gestrichen werden. Ich meine, die haben doch heute viel weniger Personal, dafür aber mehr Arbeit. Was ich so beim RBB gesehen habe, werden jetzt schon wieder Polizeistellen in Brandenburg gestrichen. Als "strukturschwache Regionen" werden Anklam und der Rest in Ostvorpommern bezeichnet. Ich kenne selbst viele Jungs, die von dort kommen und am besten gar nicht zurück wollen. Sie haben keine Perspektive und keinen Ausbildungsvertrag. Die Jungs brauchen Beschäftigung. Ich merk das ja selber an den Praktikanten, die ich immer mal wieder im Labor habe. Es geht ja schon beim Thema Arbeitsmoral, Pünktlichkeit und Leistungsbereitschaft los.
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